Wichtiges Thema in Anlehnung an wahre Fälle

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laura s. l. Avatar

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Das Buch ist in zwei Zeitströme unterteilt, die abwechselnd erzählt werden.
Im Jahr 2015 wird der Richter Frank Peterson von seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn verlassen, als er den Vater seiner türkischen Schwiegertochter in spe verurteilt. Alleine im leeren Haus beginnt er langsam, sich mit dem Vorwurf seiner Ehefrau, er halte sich für unfehlbar und seine Urteile seien nicht allein durch das Gesetz, sondern durch rassistische Motive motiviert, zu stellen. Als Corinna, die Frau, die vier Jahre vorher in einem Prozess von Peterson den am Mord an ihrem Sohn Angeklagten kurz vor der Urteilsverkündung erschoss, aus dem Gefängnis entlassen wird, fährt er zu ihr, um Antworten zu finden.
Der zweite Zeitstrang erzählt ab 1989 die Geschichte von Corinna und dem Afrikaner Steve, die sich in einander verlieben. Immer wieder werden sie mit offenen Anfeindungen konfrontiert bis Steve schließlich bei einer Attacke von Rechtsextremen getötet wird. Die schwangere Corinna bleibt fassungslos zurück und bringt wenig später den gemeinsamen Sohn alleine zur Welt. Am Ende finden sich Hinweise auf zwei wahre Begebenheiten, die als Vorbilder für den Roman dienten.

Das Buch setzt sich mit dem wichtigen Thema des Rassismus in Deutschland auseinander und thematisiert schonungslos die erschreckende Gewalt, die damit einhergeht. Die Darstellung nicht nur des expliziten offenen, sondern auch des impliziten Rassismus, der den Menschen selbst nicht immer bewusst ist, lenkt Aufmerksamkeit auf diesen wichtigen Aspekt und regt zur Reflektion an. Ich persönlich hätte mich noch über einen weiteren Handlungsstrang gefreut, der sich zusätzlich mit einem anderen Thema befasst, um die Handlung aufzulockern und die Charaktere noch greifbarer zu machen. Das Nachwort mit dem Verweis auf die wahren Fälle ruft dem Lesenden die tatsächliche Bedeutung in der Gesellschaft außerhalb des Romans ins Gedächtnis.
Alles in allem ist das Buch sehr lesenswert!