Zerrissen

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hk1951 Avatar

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Zerrissen
Der Titel dieses Buches ist wirklich „Programm“ und hätte meines Erachtens nach nicht treffender gewählt werden können, denn er passt einfach perfekt zu der interessanten und spannenden Geschichte:
„Frank Petersen, Strafrichter aus Leidenschaft, ist überzeugt von der Unfehlbarkeit des Rechts. Seine Urteile, so sein Selbstverständnis, sind objektiv und gerecht. Bis eines Tages sein Leben völlig aus den Fugen gerät. Und er plötzlich über sich selbst richten muss.
Ein umstrittenes Urteil löst heftige Kritik an Petersen aus, selbst seine Familie wendet sich von ihm ab. Der Vorwurf seiner Frau, er sei selbstherrlich, voreingenommen und lasse sich von Vorurteilen leiten, ist ein vernichtender Schlag für ihn, der ein altes Trauma aufreißt: Corinna Maier, die in seinem Gerichtssaal den rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes erschossen hat, bevor Petersen sein Urteil verkünden konnte. Mit einem Mal steht alles in Frage: seine Integrität als Richter, als Ehemann, als Vater. Aus seiner Sicht gibt es nur einen Ausweg: Er muss sich selbst mit Fragen konfrontieren, die er sich nie zu stellen getraut hat …“
Der Autor schafft es geradezu meisterhaft, die Zerrissenheit seines Protagonisten dem Leser so nahe zu bringen, dass man sich in seine Situation hineinversetzen kann, selbst wenn man mit dieser Welt sonst so gar nichts zu tun hat. Das macht die Geschichte und auch den Protagonisten sehr lebensecht und nahbar. Das fand ich u.a. als herausragenden Aspekt dieses Buches, das für mich auch wieder eine angenehme Überraschung im teilweise eher „übersättigten“ Buchmarkt war. Es ist anspruchsvoll geschrieben, ohne zu schwierig zu werden dadurch. Diese Balance ist nicht einfach und spricht meiner Meinung nach deutlich für das Talent dieses Autors, den ich mir merken werde und von dem wir hoffentlich noch mehr lesen werden.