Ein kleines Mädchen ganz groß

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elke seifried Avatar

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Delaware Pattinson, kurz auch Delly genannt, ist im ganzen Ort bekannt. Die Anwohner fürchten alle ihre bekannten Lausbubenstreiche, bei denen sie sich ihrer Schuld gar nicht so bewusst ist. Allerdings kann Delly das nicht ganz so verstehen. Für sie war doch alles richtig, muss man denn traurige Hühner nicht einfach aus ihren Käfigen befreien? Auch wenn sie immer tapfer versucht ihr Verhalten zu rechtfertigen, schützt das leider nicht vor dem zu bekannten Hausarrest. Was bisher eigentlich lustige Streiche waren, wird im Alter von 11 aber dann doch zum Problem. Sie macht keine Hausaufgaben mehr, prügelt sich und was ihrer Mutter am meisten Sorgen bereitet, ihr Lächeln auf ihrem Gesicht verschwindet. Traurig stellt Delly fest, dass sie einfach „schauderwärtig“ ist, was so viel bedeutet wie widerwärtig und schlimm. Sie muss sich bessern ganz klar, aber so einfach ist das nicht. Auch in der Familie gibt es immer wieder Streit und besonders mit ihrer großen Schwester bekommt sie sich oft in die Wolle. Einziger Trost scheint ihr kleiner Bruder RB zu sein, der weiter tapfer zu ihr hält, da er sie so liebt wie Weihnachten und ganz versessen ist auf „A Dellateur“. Eine Wende bekommt die Geschichte als Ferris neu in die Stadt kommt, beinahe hätte Delly ihr „ Überraschenk“ nicht erkannt. Ferris, die Delly zuerst für einen Jungen hält, ist ein ganz besonderes Mädchen, das nicht spricht und nicht angefasst werden will. Klar dass mit einem solchen Sonderling niemand etwas zu tun haben will. Aber das gilt nicht für Delly, sie ist ja auch auf ihre Art ein kleiner Sonderling und das ist schon mal eine gute Grundlage für eine große Freundschaft.

„Die Wahrheit wie Delly sie sieht“ ist ein wunderbares Kinder- und Jugendbuch. Vielleicht gerade wegen ihrer Lausbubenstreiche, hinter denen niemals eine böse Absicht steckt, habe ich Delly sofort in mein Herz geschlossen. Zu gut hat mir ihr Unfluchikon gefallen, Delly ganz eigenes Wörterbuch um Fluchworte zu umgehen. Das ist auch so ein Beispiel dafür, dass sie eigentlich nicht böse sein will, so wie sie alle sehen. Sehr bewegend fand ich die Darstellung von Dellys Gefühlswelt. Das Verhältnis zu RB ihrem liebsten Bruder wirklich gut dargestellt und ich habe mich sofort in den kleinen Racker verliebt Auch wie sich die Freundschaft zwischen Delly und Ferris trotz kleiner Anlaufschwierigkeiten entwickelt hat mich wirklich berührt. Alles in allem ein wundervolles Buch, das ich nur uneingeschränkt empfehlen kann. Ich denke es wäre wirklich ein „Katastrofehler“ diese nette Geschichte nicht zu lesen.