Schwierige Mutter-Tochter-Beziehung: drastisch geschildert, aber lesenswert

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Johanna hatte schon immer ein eher angespanntes Verhältnis zu ihren Eltern - vor allem zu ihrer Mutter. Niemand wollte anerkennen, dass sie mehr aus ihrer künstlerischen Begabung machen wollte. Johanna musste sich dem Willen und den Konventionen der Familie bzw. der Gesellschaft unterordnen und wurde in ein Leben gezwungen, das sie nicht lange aushielt. Sie verliebte sich, ließ alles hinter sich und ging nach New York. Fortan gab es nur noch sporadisch Kontakt zur Familie - selbst nach der Geburt ihres Sohnes gab es nur eher distanzierte Nachrichten von Zuhause. Seit Johanna nicht zum schwerkranken Vater ans Krankenbett kam und sich auch bei der Beerdigung nicht blicken ließ, ist der Kontakt komplett abgerissen. Nun ist Johanna nach Norwegen zurückgekehrt. Sie fühlt ein unstillbares Verlangen, ihre Mutter und ihre Schwester zu kontaktieren und mit ihnen zu sprechen. Doch alle Annäherungsversuche werden abgeblockt. Doch so schnell gibt Johanna nicht auf. Sie findet heraus, wo ihre Mutter wohnt und will sie dort konfrontieren. Ob ihr das gelingt?

Vigdis Hjorth beschreibt in diesem Buch auf sehr schmerzhafte und zum Teil auch grausame Weise, was Menschen einander antun können, wenn die Enttäuschungen und Kränkungen der Vergangenheit zu Entfremdung und zum totalen Kontaktabbruch führen. Da ist die Tochter, die sich einfach nur danach sehnt, von der Mutter gesehen zu werden. Die sich im Grunde nur eine Versöhnung und einen normalen Umgang miteinander wünscht. Und die immer wieder seitens der Mutter und Schwester mit einer wahnsinnigen Gefühlskälte und Härte abgewiesen wird. Zum Teil ist dies so drastisch geschildert, dass man es kaum ertragen kann. Die Gefühlswelt der Protagonistin schildert die Autorin aber in einer bemerkenswerten Eindrücklichkeit, die einen trotz des traurigen Themas immer weiterlesen lässt.

Fazit: ziemlich harte Kost, aber trotzdem ein absolut lesenswertes Buch