Enttäuschend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
danion Avatar

Von

Den Namen Iny Lorentz habe ich zum ersten Mal vor etwa 11 Jahren gehört. Damals habe ich gerade Deutsch gelernt und war auf der Suche nach Büchern, die mich dabei unterstützen sollten. Einer von meinen Freunden hatte mir 2008 zwei Bücher geschickt – beide von Iny Lorentz – „Die Wanderhure“ und „Die Kastellanin“. So waren diese Romane die ersten, die ich in der deutschen Sprache gelesen hatte. Und durch diese hatte sich bei mir die Liebe zu historischen Romanen entwickelt. Später habe ich noch einige Romane von dem Autorenpaar gelesen und fand sie alle ganz gut was mein Interesse am Autorenpaar festhielt.
Als ich nun dieses Buch entdeckte – „Die Wanderschriftsteller“ – war ich sehr gespannt. Der Klappentext verspricht Einblicke in die Entstehung der Bestseller von Iny und Elmar, man würde die beiden auf den Recherchereisen begleiten und viel Neues erfahren. Das klang sehr vielversprechend. So griff ich ohne lange zu überlegen nach diesem Buch.
Die Ausmachung des Bandes ist sehr ansprechend – schöne Bilder, die meist Motive zeigen, die man auf den Covern der Romane wiederfindet, oder auch Bilder von den Autoren auf ihren Reisen – wahrscheinlich größtenteils von den Autoren selbst gemacht und daher nicht immer besonders gut gelungen (so mein Eindruck).
Was den Text betrifft, so muss ich sagen, dass ich etwas mehr von diesem Buch erwartet habe. Es wird von unzähligen Reisen berichtet, wobei man schon nach wenigen Seiten total verwirrt wird durch die chronologischen Sprünge. Ich finde, da hätten sich die Autoren ein bisschen mehr Gedanken machen müssen, wie das Ganze geordnet werden sollte. Chronologisch war es jedenfalls nicht und nach Entstehungsgeschichten einzelner Romane auch nicht wirklich. So werden z.B. die Reisen, die dem ersten Roman von Iny Lorentz – „Die Kastratin“ – zugrunde liegen – durch das ganze Buch verstreut. Letztendlich hatte ich den Überblick verloren und habe nicht weiter versucht, für mich das Ganze zeitlich einzuordnen.
Es wird von vielen Reisen erzählt, aber nach meinem Geschmack nur sehr oberflächlich. Ich hatte das Gefühl, dass die Autoren darum kämpften, irgendwie die 220 Seiten zu füllen. Und so liest man immer wieder Beschreibungen von Campingplätzen, Sanitäranlagen, Cafés und Hotels, was gegessen und getrunken wurde. Zum Teil sieht es nach einem Möchte-gern-Reiseführer aus, dabei aber sehr oberflächlich, unsystematisch und lieblos.
Das, was mich am meisten interessiert hatte, - die Entstehung der Romane – kann man in wenigen Absätzen zusammenfassen, denn es geht immer gleich: Die Autoren finden eine Idee, machen eine Liste von Orten, die sie besuchen wollen, dann fahren sie los, besuchen alle möglichen Museen, kaufen Bücher in den lokalen Buchhandlungen ein, gehen essen, diskutieren über das Gesehene / Gehörte / Gelesene und fahren nach Hause. Zwischendurch werden einige kuriose Geschichten reingeschoben, die das Ganze unterhaltsamer machen sollen (was ich aber nicht besonders gelungen empfand).
Ehrlich gesagt, fand ich dieses Buch ziemlich enttäuschend. Meiner Meinung nach hält dieses Buch bei weitem nicht das, was es verspricht (oder meine Erwartungen waren zu hoch). Inhaltlich eher mittelmäßig und literarisch - .... Leider hat dieses Buch das Autorenpaar für mich nur fremder gemacht und daher keine Leseempfehlung. Lieber einen Roman von den beiden für das Geld kaufen!