Scharfsinniger Blick hinter die Fassade

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Jedes Jahr fahren die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar zu ihren Eltern, um dort gemeinsam Weihnachten zu verbringen. Und obwohl alle drei längst erwachsen sind und eigene Familien haben, mutieren sie jedes Jahr wieder zu Teenagern und am Ende gibt es Streit. Allen voran Tamara, die in allem einen Angriff auf sich selbst sieht und am besten schon vorausschauend einen Gegenangriff startet. Ingmar steht unter der Fuchtel seiner Frau und seiner Kinder und Elisabeth, die bereits zwei gescheiterte Ehen hinter sich hat, bringt ihren neuen Partner mit.
Schnell wird klar, dass es auch in diesem Jahr statt Harmonie und Freude wieder Spott, Zickereien und verletzte Gefühle geben wird. Also greifen die Eltern zu drastischen Maßnahmen. Werden diese helfen, die Geschwister wieder zu einen?

Scharfsinnig und mit feinem Humor wirft Alexa Hennig von Lange einen Blick hinter die Fassade der nicht ganz so heilen Familie.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt – mal Tamara, mal Elisabeth, mal Ingmar, aber auch Elisabeths Tochter Marie –, erkennt der Leser schnell, dass die Geschwister sich eigentlich doch noch sehr gern haben, sie haben es über die Jahre nur versäumt, den anderen mit mehr Wohlwollen und weniger Negativem zu betrachten.
Denn jeder hat sein Päckchen zu tragen, und manchmal reicht es schon aus, dem Gegenüber etwas mehr Verständnis entgegen zu bringen, um sich wieder näher zu sein. Und natürlich, miteinander zu sprechen.

Mir hat „Die Weihnachtsgeschwister“ sehr gut gefallen. Es war mein erstes Buch der Autorin und besonders ihr Schreibstil und die präzise auf den Punkt gebrachte Beobachtungsgabe haben mir ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen beschert.
Einen Minuspunkt gibt es allerdings für die Länge (oder besser gesagt, die Kürze). 143 Seiten fand ich doch etwas wenig. Kaum angefangen, war es schon wieder vorbei. Das ist schade, denn ich hätte gerne mehr davon gelesen!