sehr unweihnachtlich

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yoshi94 Avatar

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Mir fällt es wirklich schwer zu entscheiden, ob mir die Geschichte um die drei Geschwister Tamara, Elisabeth und Igmar nun gefallen hat oder nicht. Einerseits denke ich mir, kann es mir nicht besonders gut gefallen haben, wenn ich so unschlüssig bin. Andererseits finde ich von der Autorin unglaublich mutig, die Geschichte mit diesen Figuren zu gestalten. Vor allem Tamara ist absolut schrecklich übertrieben.

Ein Großteil der Geschichte wird durch Elisabeth erzählt, die als Protagonistin sehr gut passt, da sie als mittleres Kind eine gute Brücke zwischen ihren beiden Geschwistern bildet. So bekommt man ein ganz ausgeglichenes Bild der Dynamik untereinader. Einige Erinnerungen aus der Kindheit runden das ganze ab. Der Einstieg in die Handlung ist jedoch ziemlich unsympathisch durch Tamara, welche eine wirklich unsympathische und verbitterte Frau ist. Für mich war sie einfach zu viel. Zu viel Konfrontation. Zu viel Überheblichkeit. Zu viel Verbitterung. Zu viel an Negativität, die einem wirklich an der Geschichte zweifeln lassen. Etwas weniger davon oder zumindest ein anderer Einstieg, würden der Handlung unglaublich gut tun. Denn die erste Hälfte über ist man einfach nur geschockt darüber, wie ekelhaft die Geschwister zueinander sind. Das macht die "große" Versöhnung sehr unglaubwürdig.
Alles in allem ist die Versöhnung nur zwischen den Zeilen zu lesen und wirkt auf mich eher wie Wunschdenken, dass jetzt alles wieder gut ist. Es gibt kein klärendes Gespräch. Es gibt nicht einmal wirklich den angedeuteten Auslöser dieses auseinander driftens. Und nur, weil sich die Geschwister beim Weihnachtsbaumschmücken wieder wie vor dreißig Jahren lieb haben, heißst das noch lange nicht, dass die Partner und Kinder die vorgelebten Streitigkeiten mir nicht dir nichts beiseite legen. Ich habe am Ende einfach zu viele Fragen.

Die Geschichte ist per se nicht schlecht aber dadurch, dass sie sich als Weihnachtsgeschichte verkaufen möchte, macht sie sich selber kaputt. Es ist absolut nicht weihnachtlich und all die weihnachtlichen Elemente sind austauschbar und von keiner Bedeutung. Das hätte auch ein Hochzeitstag oder Geburtstag sein können. Zusätzlich sind die Erwartungshaltungen an Weihnachtsgeschichten deutlich höher, sodass man nur enttäuscht werden kann. Geht man mit wenigen Erwartungen ran und lässt sich von Tamara nicht gleich vergraulen, so ist es eine nette, kurze Geschichte über das Zurückerlangen der Geschwisterliebe und der gegenseitigen Verantwortung füreinander. Denn Elisabeth bringt dies in Form von Erinnerungen und Zukunftsängsten sehr gut auf den Punkt, was mich dann auch zu Tränen gerührt hat.