Toller Einstieg, schwacher Abgang

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tänja_radi Avatar

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Den Anfang von "die Weihnachtsgeschwister" fand ich großartig. Er ist so bissig und macht gar nicht den Eindruck einer klassischen Weihnachtsgeschichte. Er ist bissig, böse und witzig.
Besonders mochte ich auch die Charakterzeichnungen. Mit nahezu jedem der Geschwister konnte ich mich seitenweise identifizieren und dann auch wieder überhaupt nicht. Dieses Phänomen wird wohl auch durch den häufigen Wechsels des personalen Blickwinkels unterstützt, aus dem die Autorin erzählt. Eine tolle Erzählform verbunden mit einer ausgeprägten Empathie der Autorin. Bei mir wurden viele Emotionen ausgelöst. Man sollte sich vor dem Lesen aber bewusst sein, dass vor allem Frustration hier getriggert wird.

Im Grunde verrät der Klappentext schon, was in den ersten sechs von sieben Kapiteln geschieht. Leider war es dann das, was danach kam, was mich nicht überzeugen konnte. Die Bissigkeit weicht verklärten und romantischen Gefühlen. Es macht den Eindruck, dass sich die Autorin der klassischen Weihnachtsgeschichte da doch nicht ganz verwehren konnte oder wollte. Die Geschwister haben eine Verbindung zueinander, die mir völlig fremd ist und bleibt. Mit der ich mich überhaupt nicht identifizieren kann, obwohl ich selbst Schwester bin. Die die Autorin aber als zu allgemein gültig darstellt.
Dazu kommt das Ende auch noch hoppla di hopp, also irgendwie überstürzt. Deshalb hat es bei mir "nur" für vier Sterne gereicht.