Kälte, Geheimnisse und ein leiser Verdacht

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emmamarie Avatar

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Schon auf den ersten 22 Seiten von „Die weiße Nacht“ gelingt es Anne Stern, eine dichte, beklemmende Atmosphäre zu erschaffen. Der Hungerwinter 1946/47 ist nicht nur Kulisse, sondern fast eine eigene Figur – kalt, erbarmungslos, von Entbehrung und Hoffnungslosigkeit geprägt. Inmitten dieser Szenerie treffen zwei faszinierende Charaktere aufeinander: die neugierige, mutige Fotografin Lou Faber und der schweigsame Kommissar Alfred König. Ihr erstes Zusammentreffen ist von stiller Spannung durchzogen, und Stern deutet geschickt an, dass beide mehr verbindet, als zunächst sichtbar ist. Die detailreichen Beschreibungen lassen die Nachkriegszeit lebendig werden – man spürt den Frost, das Schweigen der Ruinen und die Sehnsucht nach einem Neuanfang. Dieser Auftakt verspricht nicht nur einen spannenden Kriminalfall, sondern auch eine tiefgründige Geschichte über Schuld, Wahrheit und Menschlichkeit in dunklen Zeiten.