Spannender, historischer Kriminalroman

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Mit ihrem Kriminalroman „Die weiße Nacht“ gelingt es der Autorin Anne Stern, ihre Leser atmosphärisch in den kalten Hungerwinter ab Dezember 1946 hineinzuversetzen. Die Menschen leben in bitterer Armut im zerbombten Berlin, Essen und Heizmaterial sind große Mangelware und viele kämpfen ums blanke Überleben, indem sie tauschen, was es noch zu tauschen gibt, um an Lebensmittel zu gelangen, der Schwarzmarkt blüht.
Auch die Fotografin Lou Faber versucht mit ihrer Leica Bilder festzuhalten, die sie an Magazine verkaufen kann, als sie plötzlich in den Ruinen eine Leiche entdeckt, die seltsam aufgebahrt zu sein scheint.
Die Polizei beschlagnahmt ihr Foto, das sie von der Leiche gemacht hat und von nun an kreuzen sich die Wege von Lou und dem ermittelnden Kriminalkommissar König immer wieder.
Beide haben, wie so viele, tiefe Narben von der Zeit des Nationalsozialismus zurückbehalten und sie stehen auf der selben Seite.
Nachdem eine zweite Leiche auftaucht, die auf die gleiche Weise aufgebahrt zurückgelassen wurde, scheint es eine Spur für ein Motiv zu geben, bis plötzlich eine männliche Leiche auftaucht. Auf jeden Fall bleibt es spannend und es gibt unerwartete Wendungen und verschiedene Erzählstränge, die dennoch miteinander verbunden sind.
Obwohl Anne Stern eine sehr unwirtliche Zeit beschreibt, habe ich das Buch verschlungen und ich freue mich schon auf einen weiteren Fall für das sympathische, zufällige Ermittlerduo.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung!