Ungeschönter Nachkriegskrimi

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91cobsala Avatar

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"Die weiße Nacht" von Anne Stern hat nicht nur ein Cover, das mich sofort in den Bann zog, sondern auch eine spannende und interessante Krimihandlung. Ich kannte Anne Stern bereits von den "Hulda Gold"-Romanen, von denen ich einige gelesen habe. Wie "Fräulein Gold" spielt auch dieser Roman in Berlin, aber nicht in den 1920er Jahren, sondern Ende 1946.

Berlin in der Nachkriegszeit liefert an sich schon genügend Stoff für einen Roman, der in diesem Fall noch um einen Kriminalfall ergänzt wird. Dabei gelingt es der Autorin einerseits, die Situation in der zerstörten Stadt sehr gut zu beschreiben (ich konnte den Schnee förmlich unter Lous Schritten knirschen hören) und andererseits, die beiden Hauptfiguren des Romans, einen Polizisten und eine Fotografin, vielschichtig zu charakterisieren. Eine, wie ich finde, gelungene Mischung, die dem Roman eine weitere, durchaus anspruchsvolle Ebene hinzufügt. Hinzu kommt die flüssige Sprache der Autorin, die sich in Kapitel von angenehmer Länger gliedert, sodass ich der Handlung des Romans mühelos folgen konnte.

Insgesamt ein toller Auftakt einer neuen, historischen Krimireihe, der hoffentlich viele weitere Bücher folgen.