Eine kleine Revolution

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lillywunder Avatar

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Nachdem Lauren Groff mich mit Matrix wirklich begeistert hat, war ich unheimlich gespannt auf ihren neuen Roman. Die weite Wildnis - ebenfalls ein historisches Setting, eine starke Protagonistin, eine kühne Story und doch ein gänzlich anderes Buch!

Ein Mädchen allein in der Wildnis. Hungrig und frierend kämpft sie sich allein durch den Wald und doch hat sie diesen Weg selbst gewählt, um der Brutalität und Aussichtslosigkeit ihrer Herkunft zu entkommen. Sie gehörte als Dienstmädchen zu den englischen Siedlern, die sich im frühen 17. Jahrhundert auf den Weg nach Nordamerika machten, um in der neuen Welt ihr Glück zu finden. Eine neue Welt entdeckt sie nun tatsächlich, außerhalb der Siedlung, fern der Zivilisation, auf sich gestellt im tiefsten Wald.

Szenen gestalten, das kann Lauren Groff. Das feuchte Moos, der gefrorene Fisch, der Schlafplatz am Lagerfeuer, der ausgehöhlte Baum, der reißende Fluss. Eine Überlebensgeschichte, die auch sanfte Gedanken gegenüber den Tieren und der Natur erlaubt. Das Erleben der Wildnis ist Erhabenheit und Kraft, aber auch ein immer stärker werdendes Sehnen nach anderen Menschen. Erst mit der Zeit wird kar, was das Mädchen zur Flucht zwang. Während sie ihre Körper und Geist durch den Wald jagt, lässt sie die letzten Ideale der Siedlerbewegung und ihrer Religion hinter sich. Auch wenn die anfängliche Spannung für mich nicht über den gesamten Roman erhalten blieb, ist es ganz wunderbar, zu lesen, wie Lauren Groff hier den alt eingefahrenen Erzähltraditionen wieder einmal ein Schnippchen schlägt!