Faszinierend aber teilweise zäh

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reenchenz Avatar

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Die Vorstellung hat auch für mich als Stubenhocker seinen Reiz. Losgelöst von gesellschaftlichen Fesseln und Grenzen. Leben nur mit dem Nötigsten. Die Welt umsegeln und wenn nicht die Welt, dann wenigstens einen der schönsten Teile davon. Sich treiben lassen, Menschen kennen lernen, Surfen an den schönsten Spots der Südsee.

Mit Anfang 20 erfüllt sich Liz Clark diesen Traum, ein Segelturn durch die Südsee auf dem 12 m langen Segelboot SWELL. Möglich wird dies durch die finanzielle und moralische Unterstützung eines Mentors, ihrer Eltern und einer jahrelangen Vorbereitung. Während der Reise gibt es viele schöne und weniger schöne Begegnungen. Sie erleidet Krankheiten und Verletzungen, ermüdende Werftaufenthalte und macht sich Gedanken über die Welt und das Leben.

Ich muss zugeben, dass ich mit anderen Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Wer, wie ich, einen packenden chronologisch erzählten Reisebericht mit Daten, Karten und Reiserouten erwartet, wird enttäuscht sein. Der Schwerpunkt liegt hier mehr auf dem Segeln an sich. Eine Karte mit der Reiseroute wäre für mich als Nichtsegler hilfreich gewesen. So bleiben viele technische und nautische Schilderungen für den Couchpotatoe schwer verständlich.

Leider konnte ich bei der Lektüre dieses Buches keine große Sympathie für die Autorin entwickeln, was das Lesevergnügen stark einschränkte. Gerade die Haltung zu einigen Dingen zu Beginn der Reise sind mir übel aufgestoßen. Im Laufe der Lektüre erkennt man jedoch die Entwicklung in ihrem Handeln und Verhalten, die mich mit Ihr wieder etwas versöhnte. Sie beschäftigt sich in dem Buch auch mit dem Umweltproblem (Verschmutzung der Meere). Dies hätte für meinen Geschmack aber noch mehr ins Zentrum gerückt werden können.

Optisch ist das Buch sehr ansprechend. Broschiert, auf sehr stabilem Papier gedruckt, besticht es durch einen farbenreichen und spannenden Bildteil.