Inspirierendes Tagebuch einer Surferin und Seglerin

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Die autobiographische Erzählung vom Segelturn der Autorin überrascht und punktet einerseits dadurch, dass sie so nah am Leben ist und kann andererseits durch die wunderbar bodenständige wie lebensfrohe Art der Protagonistin inspirieren, die den Leser in ihre Gefühls- und Gedankenwelt blicken lässt.

Mit vielen tollen Fotos von der Reise und einem farbenfrohen Design an jedem Kapitelanfang ist das Buch sehr schön aufgemacht. Dabei will es inhaltlich nicht spektakulär sein, sondern nah am Leben, bodenständig und den Schönheiten des Lebens gegenüber aufmerksam. Als Gegensatz zu einer „Instagram-größer-spektakulärer-besser-Welt“ habe ich das als sehr angenehm empfunden. Den Schreibstil würde ich ebenfalls als unkompliziert, aber achtsam beschreiben. Insgesamt erinnert das Buch mit den persönlichen Gedanken und Eindrücken und der Offenheit über die Gefühlslage der Autorin an ein Tagebuch. Gerade aus ihrem Umgang mit sich selbst und ihren Gefühlen kann man – wie so häufig beim Lesen eines Tagebuchs – für die eigene Weiterentwicklung sicher einiges mitnehmen.

Denn – so merkte ich als Leserin und Segellaie schnell – das Segeln ist keine Ausflucht hinein in ein Friede-Freude-Eierkuchen-Panorama, sondern beinhaltet vielmehr all die alltäglichen Herausforderungen des Lebens in reinster Form: ständig müssen Entscheidungen getroffen und Anpassungen an die Umgebung – das Meer, Land und Leute wie das Segelboot – vorgenommen werden. Sie kann jederzeit Herausforderungen bergen, genauso kann aber jederzeit etwas Wunderschönes passieren, das man, wenn man zu angespannt ist, verpasst, weil man sich gar nicht hingeben kann. Es gilt also, zu lernen und zu wachsen, aber gleichzeitig auf sich selbst zu vertrauen und entspannt zu bleiben und Spaß an der ganzen Sache zu haben.

Etwas, das die wunderbar unkomplizierte Liz Clark bewundernswert gut beherrscht. Sie ist eine selbstbewusste, lebenslustige und wellenliebende junge Frau mit einem Studium der Umweltwissenschaften in der Tasche, die den tiefen Wunsch in sich spürt, die Welt zu entdecken und sich mit der Natur zu verbinden. Mit viel Glück und noch mehr Arbeit kann sie sich an die Verwirklichung dieses Traums machen. Durch ihr Buch gewährt sie einen Einblick in ihre Gedankenwelt und den Alltag auf der See und dem Surfbrett – Erzählungen von Begegnungen mit tollen Menschen, größer gedachte Umweltsorgen und durchaus spirituelle Ideen, aber auch sehr weltliche Gedanken zu Vorbereitungen, Reparaturen und Wetterlagen inklusive.

So erhält man einen anschaulichen Eindruck davon, wie so ein Traum von der Weltumseglung in der Realität aussieht, wie er sich so anfühlen und was man dabei so erleben kann. Ein technisches Nachschlagewerk ist es zwar nicht, eine gewisse Freude daran, über Liz‘ Erzählungen mit dem Segeln und Surfen und Begriffen aus diesen Bereichen in Kontakt zu kommen, schadet allerdings nicht, denn die Worte aus der nautischen Welt sind einfach im Wortschatz der Autorin verankert. Ich persönlich habe mich über diese Erweiterung meines Horizonts gefreut und konnte auch vieles intuitiv verstehen bzw. ohne spätere Verständnisprobleme einfach überlesen. Als Entgegenkommen und vielleicht Anstoß zu weiteren eigenen Studien ist auf den ersten Seiten bereits ein schickes Schaubild eines Segelboots mit den jeweiligen Bezeichnungen zu finden.

Dieses Buch ist damit Lesestoff für Segelfans, die eine Portion Weltumsegelungsgefühl tanken möchten, Natur- und Freiheitsliebende und solche, die Inspiration auf dem Weg zu Zufriedenheit suchen.