Agus, Milena - Die Welt auf dem Kopf

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estha Avatar

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In der von Milena Agus bekannten verträumten Art wird auch "Die Welt auf dem Kopf" erzählt.
Die Ich-Erzählerin, eine Literaturstudentin, die gerne Gedichte und später auch Prosa schreibt, hat in ihren jungen Jahren schon die dunklen Seiten des Lebens kennengelernt. Sie verlor beide Eltern: den einen an den Tod, die andere an die Krankheit und wuchs bei ihrer Tante auf. Dies hatte verständlicherweise erhebliche Auswirkungen auf ihre Persönlichkeit, die für den Leser nicht uninteressant in ihrer Entwicklung zu beobachten ist.

Die Ich -Erzählerin Alice ist eine hervorragende Beobachterin, sie lebt in ihrer Welt, etwas abgeschottet von der Realität, betrachtet die Dinge und vor allem die Menschen, ihr Denken ist analytisch und philosophisch.

So berichtet sie zunächst aus einem gewissen Abstand von den Bewohnern des Hauses in dem sie lebt. Sie erzählt die Geschichten von ihren Nachbarn: die Signora von unten, Anna, die mehreren Jobs nachgehen muss, mit ihre Tochter Natascha, von dem Signore von oben, Mr. Johnson, einen talentierten Violinisten, den seine Frau verlassen hat, von dem Sohn - Johnson - Junior, der zu seinem Vater zieht und inzwischen einen eigenen Sohn großzieht, von der Frau des Mr. Johnson, die überraschend zurück kehrt. Von den äußeren Umständen im Leben dieser Menschen, von deren Sehnsüchten, Wünschen, Träumen, Gedanken und Einsichten.

Detailliert und liebevoll zeichnet die Autorin die Umgebung und auch die Charaktere der Protagonisten des Romans. Die Bilder des Hauses, des Gartens, der Personen erscheinen vor dem inneren Auge des Lesers.

Sehr interessant fand ich die persönliche Entwicklung der Hauptprotagonistin zu beobachten, wie sie durch den Einfluss von der Menschen, von denen sie umgeben ist, offener wird, und sich dem Leben nähert.
Eine schöne Erzählung in ruhigen Tönen, mit überraschenden Wendungen und Einblicken in die menschliche Natur.