Die Welt auf dem Kopf

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
tsubame Avatar

Von

Endlich mal ein deutscher Titel, der originalgetreu aus dem Italienischen übersetzt wurde!
Es geht um die Bewohner eines alten Palazzos in einem heruntergekommenen Viertel in Cagliari. Hier wohnen Alice, eine junge Studentin, Anna und ihre Tochter Natascha, Mr. Johnson, ein ehemaliger Jazzgeiger und seine Frau im oberen Stockwerk, ihr gemeinsamer Sohn und dessen Sohn, der kleine Giovannino.
Als die Signora von oben ihren Mann verlässt, wird Anna seine Haushälterin und beschließt, den Signore von oben zu verführen.
Alle Figuren im Buch von Milena Agus haben ihre Marotten: Natascha z.B. ist chronisch eifersüchtig und lebt in der ständigen Sorge, ihren Freund an Alice, die Studentin zu verlieren. Da sie den Gedanken nicht ertragen kann, will sie sich für den Notfall Zyankali besorgen und dieses stets bei sich tragen. Alice wiederum macht sich ständig Sorgen um ihre Mitbewohner, weil ihr Vater sich umgebracht hat und ihre Mutter darüber verrückt geworden ist. Mr. Johnson dagegen ist zerstreut und hat ungewöhnliche Tischmanieren
Zwischen den Protagonisten entwickeln sich im Verlauf der Geschichte mehr oder weniger starke Bande und am Ende gibt es sogar noch fast so etwas wie ein happy end.
Ich habe die Geschichte gerne gelesen. Die Sprache hat mir gut gefallen und auch die inneren Konflikte, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen: vergangene Familientragödien, Homosexualität, Pornografie, Sex im Alter ... das alles wird aus Sicht der verschiedenen Charaktere diskutiert. Die Sache mit dem Zyankali fand ich dann allerdings schon wieder sooo übertrieben, dass ich dem Buch statt 4 Sternen nur 3 gebe. Das hätte die Geschichte wirklich nicht nötig gehabt!