Die Welt auf dem Kopf

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hiclaire Avatar

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Die Leseprobe versprach mir eine atmosphärisch dichte und heiter melancholische Geschichte mit interessanten und ungewöhnlichen Figuren – und genau das habe ich bekommen.

In einem prächtigen alten Patrizierhaus in der Marina, einem Viertel von Cagliari, in dem es sonst nur ärmliche Häuser gibt, lebt eine kleine, jedoch bunt zusammengewürfelte Schar von Bewohnern, arm und reich, alt und jung, glücklich und unglücklich. Als Mittelpunkt dieser ungleichen Hausgemeinschaft schält sich die Ich-Erzählerin heraus, eine Studentin, die trotz schrecklicher Kindheit zu einer mitfühlenden jungen Frau geworden ist. Sie verfügt über kein allzu großes Selbstvertrauen, ist verträumt und eher schüchtern, aber jeder im Haus mag sie, macht sie zu seiner Verbündeten und vertraut ihr seine Geheimnisse an.

Ursprünglich hatte ich erwartet, dass die Liebesgeschichte zwischen Anna und Mr. Johnson einen größeren Raum einnehmen würde, aber sie ist nur einer von vielen Facetten dieses Romans. „Der Reigen, der damit eröffnet ist hat viele Runden“ heißt es ebenfalls im Klappentext – und das trifft es sehr gut.

Wiederholt in sardisch eingestreute Sätze sollen die Atmosphäre vielleicht noch ein wenig authentischer wirken lassen, ich fand sie eher störend für den Lesefluss.

Die Geschichte plätschert in leichtem Plauderton dahin, die Dramen spielen sich zum großen Teil zwischen den Zeilen ab. Durch seine poetische Leichtigkeit bezaubert der Erzählstil , vermittelt aber auch ein Gefühl von Oberflächlichkeit, welches der Roman im Grunde genommen nicht verdient hat. Meiner Meinung nach steckt eine Menge Weisheit in diesem kleinen Buch, wenn man es intensiv liest.