Ein Generationenhaus

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anni1609 Avatar

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Alice lebt in Cagliari, einem Ort, der direkt am Meer gelegen ist, in einem ehemaligen Palazzo. Dieses große Haus bietet mehreren Menschen die Möglichkeit darin zu leben. Alice, Studentin der Sprachwissenschaften und Literatur, lebt in der mittleren Wohnung. Unter ihr lebt in einer ehemaligen Dienstangestellten Wohnung Signora Anna mit ihrer Tochter Natascha. Im oberen Stockwerk leben Mrs. und Mr. Johnson, ein wohlhabendes Ehepaar.
Eines Tages klopft Mr. Johnson bei Alice an der Tür und bittet sie um Mithilfe bei der Suche nach einer Hilfe für seinen Haushalt, da seine Ehefrau ausgezogen sei. Alice zögert nicht lange und fragt bei Signora Anna an, ob diese nicht Mr. Johnson unterstützen möchte. Signora Anna hat mehrere verschiedene Jobs als Putzkraft, die in der ganzen Stadt verteilt liegen. Sie erhofft sich weniger umherfahren zu müssen und heuert bei Mr. Johnson an.
Anna hat es schnell auf den Violonisten Levi Johnson abgesehen. Sie liebt es, seine Wohnung in Ordnung zu halten und versteht sich auch blendend mit Mr. Johnson junior, der gemeinsam mit seinem Sohn Giovannino, für ein geplantes Jahr zu Besuch kommt.
Als Mrs. Johnson allerdings wieder nach Hause zurückkehrt, beginnt Unruhe im schönen Palazzo zu entstehen.

Milena Agus hat mit ihrem Roman „Die Welt auf dem Kopf“ etwas ziemlich „Verrücktes“ geschaffen, der dem Leser zwischendrin häufig den Kopf verdreht.
Die Protagonisten des Romans sind genauso vielfältig wie auch die überraschenden Wendungen in der Handlung.
Der Roman wird aus Sicht der Studentin Alice, als Ich-Erzählerin, wieder gegeben. Diese schildert dem Leser die verschiedenen Handlungen und Vorgänge, die sich im Palazzo ereignen. Zudem erfährt der Leser einen Großteil ihrer eigenen Vergangenheit, insbesondere die schwierigen familiären Verhältnisse betreffend. Alice lebt gern in Cagliari und fühlt sich in dem Haus, in dem sich ihre kleine Wohnung befindet, sehr wohl. Die ebenso darin lebenden Familien werden zu ihrer eigenen Familie, die sie sich bereits als Kind stark gewünscht hat.
Die weiteren Figuren der Handlung stellt Milena Agus vor allem in ihren Eigenschaften und Macken extrem dar. Sie bleiben allerdings ihren Ansichten während der kompletten Handlung treu. Der Leser kann sich aufgrund der detailreichen und bildhaften Beschreibungen ein sehr gutes innerliches Abbild der einzelnen Personen machen. Milena Agus polarisiert bereits mit ihren Protagonisten, sei es mit dem in die Jahre gekommenen Levi Johnson, der trotzdem stark an Sex interessiert ist, oder aber auch mit Mr. Johnson junior, der einen Sohn gemeinsam mit seinem homosexuellen Partner adoptiert hat. Aufgrund der unterschiedlichen Menschen ergeben sich zwangsläufig im täglichen Miteinander während der Handlung immer wieder überraschende Wendungen.
Die Handlung verläuft im Großen und Ganzen chronologisch, mit einigen Einschüben, die die Vergangenheit der einzelnen Protagonisten beschreiben.
Der Schreib- und Sprachstil der Autorin ist sehr gut lesbar und steht einem flüssigen Lesen nicht im Wege. Milena Agus verwendet ab und zu einen äußerst direkten Schreibstil und Ausdruck, der absolut nicht zu ihrem ansonsten eher blumigen, erzählerischen Stil passt. Diese Einschübe sollen vor allem ganz konkret auf ein gewisses Detail aufmerksam machen. Die Dialoge sind gut nachvollziehbar. Der Leser kann stets ohne Probleme der Handlung folgen. Erst am Ende des Romans wird es für den Leser ein wenig konfus. Dieses Unverständnis löst die Autorin allerdings erst ganz am Ende des Romans auf, als der Leser bereits vergessen hatte, dass er in etwa 40 Seiten zuvor durch die Autorin verwirrt wurde.
Besonderes Hauptaugenmerk legt Milena Agus in ihrem Roman auf die verschiedenen Zuneigungen zwischen unterschiedlichen Menschen. Sei es zwischen armen und reichen, alten und jüngeren oder gleichgeschlechtlichen Personen. Sie zeigt auf, dass Liebe auf gar keinen Fall Grenzen hat bzw. haben sollte.
Der Roman besteht aus 3 Teilen, die in ihrer Länge allerdings vollkommen verschieden sind. Der dritte Teil beispielsweise besteht aus einem Kapitel mit einer Seite.
Der Roman „Die Welt auf dem Kopf“ von Milena Agus ist im dtv-Verlag im Hardcover erschienen und besteht aus 199 Seiten. Als Extra wurde dem Roman ein Lesezeichen in Form eines Stoffbändchens beigefügt. Zudem ist das Buch mit einem Umschlag versehen. Das Cover ist schön gestaltet und wirkt mystisch, ebenso wie der Inhalt des Romans.

Nach der Leseprobe von „Die Welt auf dem Kopf“ von Milena Agus, habe ich mich sehr auf den Roman gefreut. Dieses Mal wurde ich allerdings leider etwas enttäuscht von einem Buch. Das Lesen des Romans hat mir zwar keinerlei Mühe gekostet, nur leider bleibt der Inhalt überhaupt nicht hängen. Wenn ich am nächsten Tag wieder Weiterlesen wollte, war ich häufiger überrascht, an welchem Punkt ich zuvor aufgehört hatte. Es war für mich schwer, wieder einzusteigen. Somit kann ich den Roman eher als kurzweilige Lektüre einordnen, deren Lesen Freude bereitet hat, aber leider keine nachhaltige Wirkung hinterlassen hat.
Somit schöner Zeitvertreib, auch ein wirklich schönes Thema, aber bloß nicht zu viel vom Roman erwarten!