Dieses Buch geht unter die Haut

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
xyz Avatar

Von

Zunächst erschien es mir so, dass Sara Weber in ihrem Buch "Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?" lediglich das Lebensgefühl ihrer und ihrer Nachfolge-Generation ( geboren zwischen 1981 und 2012 ) beschreiben wird. Denn sie erzählt zunächst sehr persönlich von ihrem Arbeitsfrust und ihrer Burnout-Erfahrung. Insofern ist der Titel auch eher irreführend.

Denn beim weiteren Lesen mußte ich feststellen, es ist in der Tat k e i n Jammern auf hohem Niveau, sondern eine fundierte Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt von heute und vielleicht der von morgen. Sie beleuchtet nicht nur ihre eigene Welt der „Wissensarbeit“, sondern legt auch die Finger in die Wunden der Arbeitswelt anderer Gesellschaftsschichten, insbesondere da, wo prekäre Arbeitssituationen anzutreffen sind. Sie deckt nicht nur Missstände auf, sondern beschreibt erste Veränderungen in die richtige Richtung, sei es durch Kündigungen oder gewerkschaftliches Zusammenschließen.
Weber stellt Profitstreben und weiteres Wachstum in Frage und zeigt auf, wie Überarbeitung, niedrige Löhne und Ungerechtigkeit verhindert werden könnten. Sie stellt Werte wie Nachhaltigkeit, Diversität, Inklusion und gesellschaftliches Engagement in den Fokus ihrer Überlegungen, und belegt ihre Aussagen anhand konkreter Beispiele ( z. B. Amazon, Starbucks, Lieferando etc. ) sowie mittels Quellenangaben am Ende des Buches.

Es ist ein Buch, welches unter die Haut geht ! Die Autorin ruft uns auf, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen einzufordern, um zukünftig besseres Arbeiten für uns alle möglich zu machen.