Erschöpfende Analyse moderner Arbeitsbedingungen
Erschöpfende Analyse moderner Arbeitsbedingungen
Sarah Webers Buch hat mich zunächst mit dem offenbar naiven Titel irritiert, doch die Journalistin liefert eine erschöpfende Analyse moderner Arbeitsbedingungen: Nach einem kurzen Kapitel über die Faktoren, welche Arbeit zunehmend belastender werden lassen, widmet sie sich genauer den Themenkomplexen zeitlicher und räumlicher Organisation von Arbeit, Diskriminierung von Frauen und anderen Bevölkerungsgruppen sowie der Klimarelevanz der Ausgestaltung von Arbeitsbedingungen. Der Betrachtungsbogen reicht dabei von der Arbeit in prekären Arbeitsverhältnissen in lousy jobs bis hin zur Ausbeutung in Positionen mit hohen Ansprüchen an Arbeitsethos und Idealismus.
Nicht nur die Komplexität der verschiedenen Aspekte, sondern auch die detailgenaue Kenntnis verschiedenster Arbeitsmodelle und weltweiter Erfahrungen mit neuen Arbeitsformen inclusive aufgelisteter Quellen ist wirklich beeindruckend, aber streckenweise auch ermüdend. Etwas Straffung hätte dem Text gut getan, manche Wiederholung hätte sich vermeiden lassen. Ich vermisste streckenweise auch eine stringente Argumentationslinie, selbst wenn dieses Buch nur die Problemvielfalt abbilden und nicht auf eine vollständige Problemlösung hinführen kann.
Daher empfinde ich die Analyse im doppelten Wortsinn erschöpfend: kenntnisreich und komplex, aber auch etwas langatmig und ermüdend. Vieles ist eher in einem Romanstil gehalten, wenn sie z.B. die Protagonisten persönlich vorstellt, statt sich auf das relevante zu konzentrieren. Offenbar ist das ihrem Anliegen geschuldet, die persönliche Betroffenheit jedes einzelnen bei diesem Thema, das uns alle in unserem tätlichen Lebensvollzug betrifft, darzustellen. Doch mir wäre eine etwas nüchternere Betrachtung lieber gewesen und zudem hätte ich gerne noch wirtschaftswissenschaftliche Überlegungen gelesen, ob sich das Engagement der Firmen in bessere Arbeitsbedingungen rechnen kann, denn zum Arbeitsverhältnis gehören nun einmal zwei Vertragspartner, deren Interessen ausgelotet werden müssen. Außerdem wurde ich den Eindruck nicht los, dass die vorgestellten positiven Modelle oft nur unter besonders glücklichen Vorzeichen gelingen können, etwas durch einen unique selling point, der dem Betrieb etwas Luft im unmittelbaren Preisvergleich zu den Konkurrenten verschafft .
Daher komme ich zu dem Resümee, dass sich die Autorin engagiert einem zentralen Problem in unserem Alltagsleben widmet und diese Betrachtung zu Recht aus einer persönlichen Betroffenheit startet, diesen subjektiven Standpunkt aber etwas mehr verlassen und zu einer gesamtgesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Metaebene gelangen müsste, um diesem komplexen Problem gerecht zu werden.
Sarah Webers Buch hat mich zunächst mit dem offenbar naiven Titel irritiert, doch die Journalistin liefert eine erschöpfende Analyse moderner Arbeitsbedingungen: Nach einem kurzen Kapitel über die Faktoren, welche Arbeit zunehmend belastender werden lassen, widmet sie sich genauer den Themenkomplexen zeitlicher und räumlicher Organisation von Arbeit, Diskriminierung von Frauen und anderen Bevölkerungsgruppen sowie der Klimarelevanz der Ausgestaltung von Arbeitsbedingungen. Der Betrachtungsbogen reicht dabei von der Arbeit in prekären Arbeitsverhältnissen in lousy jobs bis hin zur Ausbeutung in Positionen mit hohen Ansprüchen an Arbeitsethos und Idealismus.
Nicht nur die Komplexität der verschiedenen Aspekte, sondern auch die detailgenaue Kenntnis verschiedenster Arbeitsmodelle und weltweiter Erfahrungen mit neuen Arbeitsformen inclusive aufgelisteter Quellen ist wirklich beeindruckend, aber streckenweise auch ermüdend. Etwas Straffung hätte dem Text gut getan, manche Wiederholung hätte sich vermeiden lassen. Ich vermisste streckenweise auch eine stringente Argumentationslinie, selbst wenn dieses Buch nur die Problemvielfalt abbilden und nicht auf eine vollständige Problemlösung hinführen kann.
Daher empfinde ich die Analyse im doppelten Wortsinn erschöpfend: kenntnisreich und komplex, aber auch etwas langatmig und ermüdend. Vieles ist eher in einem Romanstil gehalten, wenn sie z.B. die Protagonisten persönlich vorstellt, statt sich auf das relevante zu konzentrieren. Offenbar ist das ihrem Anliegen geschuldet, die persönliche Betroffenheit jedes einzelnen bei diesem Thema, das uns alle in unserem tätlichen Lebensvollzug betrifft, darzustellen. Doch mir wäre eine etwas nüchternere Betrachtung lieber gewesen und zudem hätte ich gerne noch wirtschaftswissenschaftliche Überlegungen gelesen, ob sich das Engagement der Firmen in bessere Arbeitsbedingungen rechnen kann, denn zum Arbeitsverhältnis gehören nun einmal zwei Vertragspartner, deren Interessen ausgelotet werden müssen. Außerdem wurde ich den Eindruck nicht los, dass die vorgestellten positiven Modelle oft nur unter besonders glücklichen Vorzeichen gelingen können, etwas durch einen unique selling point, der dem Betrieb etwas Luft im unmittelbaren Preisvergleich zu den Konkurrenten verschafft .
Daher komme ich zu dem Resümee, dass sich die Autorin engagiert einem zentralen Problem in unserem Alltagsleben widmet und diese Betrachtung zu Recht aus einer persönlichen Betroffenheit startet, diesen subjektiven Standpunkt aber etwas mehr verlassen und zu einer gesamtgesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Metaebene gelangen müsste, um diesem komplexen Problem gerecht zu werden.