Interessantes Thema, schön umgesetzt

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rinoa Avatar

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Nova ist von Geburt an blind und führt ein zufriedenes Leben als Dolmetscherin. Als ihr Bruder ihr von einer Operation erzählt, durch die sie das Augenlicht erlangen würde, zögert sie zunächst, entscheidet sich dann aber dafür. Die Operation verläuft erfolgreich, doch plötzlich findet sich Nova nicht mehr zurecht.
Dann lernt sie Kate kennen und fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Doch Kate hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen…

Zunächst einmal ist das Buch sehr schön geschrieben und gut zu lesen. Nova war mir auf Anhieb sympathisch, sie ist lebensfroh, quirlig und witzig.
Auch die Thematik fand ich sehr interessant. Viele Dinge, über die man sich als „Sehender“ überhaupt keine Gedanken macht, stellen Nova vor große Herausforderungen. Dies hat mir bewusst gemacht, wie selbstverständlich das Sehen ist, wenn man es schon immer kann und wie schwierig es sein muss, es völlig neu zu lernen.

Immer wieder stellt Nova Sehregeln für sich selbst auf, die die ganze Problematik noch verdeutlichen (z.B. „Sehregel Nr. 142: Wenn man einen Ballon in den Himmel fliegen sieht, kommt es einem gern so vor, als bliebe der Ballon an einem Ort, während man selbst nach unten fällt. Dann muss man versuchen, nicht in Panik zu geraten.“).

Da die Geschichte einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren umfasst und die Geschehnisse teilweise recht fragmentarisch erzählt werden, war mir nicht immer klar, wie viel Zeit inzwischen verstrichen war. Das hat mich etwas gestört.
Auch fand ich das Buch manchmal ein wenig kitschig und das Auf und Ab zwischen Nova und Kate war mir dann doch etwas zu viel. Mit Kate bin ich im Übrigen auch nie ganz warm geworden, mehr als einmal habe ich mich gefragt, was Nova eigentlich an ihr findet.

Alles in allem hat mir „Die Welt in allen Farben“ trotz einiger Längen jedoch gut gefallen und für angenehme Lesestunden gesorgt.