Die Wildrose

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Die Herzen von Willa Alden und Seamus Finnegan schlagen für die Gipfel der Welt – und füreinander. Doch auf einer schicksalhaften Bergtour erleidet Willa einen Unfall und ist fortan für ihr Leben körperlich gezeichnet. Voller Vorwürfe wendet sie sich von Seamus ab – die Trennung bricht ihm das Herz. Die Handlung setzt acht Jahre nach diesem Vorfall ein. Seamus ist ein berühmter Antarktiserforscher und ist jetzt zurück in London, während Willa in Tibet lebt – beide leiden und Kämpfen innerlich mit ihrer Sehnsucht nach dem anderen.

Ich liebe das London zu Beginn des 20. Jahrhunderts, genau wie die Abenteuer in Arabien. Die Geschichte passt perfekt in diese Zeit. Dieser Roman ist so abenteuerlich, so unglaublich spannend und zugleich voller Gefühl.

Im Vordergrund steht natürlich die Liebesgeschichte zwischen Willa und Seamus. Die Beziehung zwischen den beiden war leider von Anfang an schwierig und hatte nie die besten Aussichten. wie man es in dem Vorgänger „Die Winterrose“ leider schon miterlebt hat. Man liebt und leidet mit den beiden, versteht ihre Gefühle und Ansichten und will gleichzeitig schreien, dass alles gar nicht so ist wie es vielleicht gerade scheint. Als Leser bangt man nicht nur mit den beiden und hofft, dass alles irgendwie gut wird, man erlebt den Ausbruch und die Folgen des Krieges, von denen irgendwie die ganze Familie Finnegan betroffen ist. Der Leser hat glücklicherweise die Möglichkeit noch einmal einen Einblick in das Leben von Fiona und Joe und India und Sid zu bekommen. Man erfährt wie sich die einzelnen Familien entwickelt haben und jetzt zusammen diese schwierige Kriegszeit meistern. Mir persönlich gefällt es nämlich ausgesprochen gut, dass die Personen aus den Vorgängern auch hier wieder eine Rolle spielen, immerhin hat man auch mit ihnen mitgefiebert und tolle Dinge erlebt. Außerdem mag ich all die Handlungsstränge und Figuren, die irgendwann zusammenlaufen und ein großes Ganzes ergeben, sehr gerne.

Der Schreibstil von Jennifer Donnelly ist unfassbar gut, er passt sich jeder Situation und allen Charakteren an. Sie schafft es mir ihren Sätzen die Liebe, die Sehnsucht, den Krieg, den Verlust und einfach alles so unglaublich lebendig werden zu lassen, man ist immer mitten im Geschehen und lernt durch ihre Worte jede Figur kennen. Als Leser merkt man gar nicht wie schnell die stolzen 748 Seiten an einem vorbeifliegen, einen in den Bann ziehen. Ich habe mich nicht ein einziges Mal gelangweilt, um ehrlich zu sein, war es sogar viel zu schnell vorbei. Es war nicht eine Seite zu viel.

Die Charaktere in dem Roman wirken durch den wundervollen Schreibstil sehr authentisch und erhalten zudem emotionale Tiefe. Alle sind mir sehr sympathisch - Willa, die Wilde, die das Abenteuer braucht und auch sucht, gleichzeitig aber innerlich so schmerzerfüllt ist, weil sie sich nach Seamus sehnt. Seamus, der immer mehr entdecken will und sich Leer fühlt, ohne sein Herz und seine Seele – Willa.

Fionas und Joes Familie, welche alle für ihr Ziel kämpfen. Vor allem Fiona mag ich sehr, da sie, obwohl sie große Verluste erlitten hat, eine so liebevolle und starke Person ist. India und Sid, die trotz aller Hindernisse und Probleme einen Weg zueinander gefunden haben. Ich finde alle einfach nur klasse!

Die Aufmachung: Wie auch die Cover der beiden Vorläufer „Die Teerose“ und „die Winterrose“ ist auch dieses wieder schlicht, aber auf seine eigene Art und Weise wunderschön, sie erzählen ihre eigene Geschichte. Zudem finde ich es sehr gut, dass der Titel ins Deutsche übersetzt und sich nicht irgendetwas völlig anderes aus den Rippen geleiert wurde, wie es leider oft der Fall ist. Die Gestaltung der Kapitel ist schlicht und einfach, ohne viel Schnick Schnack, man findet ausschließlich die Nummer des Kapitels vor. Meiner Meinung nach benötigt dieses Buch aber auch keine großen Kapitelüberschriften oder eine auffällige Covergestaltung. Die Geschichte spricht ganz und gar für sich selbst.

Fazit: Der letzte Band der Rosentrilogie steht seinen Vorgängern in nichts nach, er war fast noch besser. Es ist wirklich schade, dass dies der letzte Band ist und ich nicht mehr von der Familie Finnegan lesen darf. Die ganze Trilogie ist einfach wundervoll und ich finde man sollte die beiden ersten Bände unbedingt vorher lesen um den "ganzen Zauber" erlebt zu haben.

Der Roman „Die Wildrose“ ist viel mehr als nur eine Liebesgeschichte, er ist ein riesiges Abenteuer.