Liebe und Krieg

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matheelfe Avatar

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London im Jahre 1914 – Seamus Finnegan, ein Arktisforscher,  ist von einer Expedition zurückgekehrt und bei seinem Freund Albie untergekommen. Dessen Tante Eddie platzt ins Schlafzimmer und verscheucht eine junge Frau. Doch Seamus ist sowieso nicht an festen Beziehungen interessiert.  Seine Liebe gehört Willa, Albies Schwester, die nach einem Unfall für ihn unerreichbar ist. Zurzeit lebt sie in Tibet am Fuße des Mount Everest.

Seamus muss sich entscheiden. Shackleton hat ihn eine Teilnahme an einer Expedition zum Südpol angeboten. In London wartet ein Schreibtischjob auf ihn. Gleichzeitig steht die Welt am Vorabend des ersten Weltkrieges.

Der Roman ist der dritte Teil der Rosenserie der Autorin. Man kann ihn durchaus lesen, ohne die ersten beiden Teile zu kennen. Wer allerdings die Teile in ihrer Reihenfolge liest, ist mit den handelnden Personen schon vertraut.

Die Autorin ist eine exzellente Familiengeschichte geschrieben, die eingewoben ist in die historischen Ereignisse. Der erste Teil handelt in London. Der Kampf um das Frauenwahlrecht und die Auseinandersetzung um neue Waffen bilden den historischen Hintergrund.  Seamie, Jennie und Willa kämpfen um ihre Liebe. Jeder auf seine Weise. Max von Brandt, ein Deutscher mit englischen Verwandten, zieht an vielen Stellen die Fäden.

Der zweite Teil führt mich als Leser in die Zeit des Krieges. Der Kampf um Damaskus, die Zerstörung britischer Schiffe durch deutsche U-Boote, aber auch die Arbeit in England mit den zurückkehrenden Soldaten und ihren physischen und psychischen Verletzungen bilden den Schwerpunkt. Emotional erschütternd gelingt es der Autorin, den Kampf um die Seelen der mit Kriegsneurose heimkehrenden Männer zu zeigen.

Der letzte Teil spielt nach dem Krieg. Dort werden die Handlungsstränge zusammengeführt und zu Ende gebracht.

Das Buch ist spannend geschrieben. Es lässt sich flott lesen und es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Stil der Autorin gefällt mir sehr gut. Es wechseln emotionale Abschnitte mit kämpferischen Beschreibungen. Die Protagonisten sind umfassend dargestellt. Ihre Handlungen sind für mich als Leser nachvollziehbar und verständlich.  Sie erwecken Sympathie und Antipathie. Besonders positiv haben mir die Frauengestalten gefallen. Tante Eddie mit ihrer Lebensklugheit und ihrem Humor,  Fiona, die in schwierigen Situationen erstarkt, und die junge Kathi, die weiß, was sie will und ihren Weg selbstbewusst geht, sind die tragenden Figuren. Dazu gehört auch Willa, die an ihrer Liebe fast zerbricht.

Allen gemeinsam ist, dass sie Menschen mit Stärken, aber auch mit Fehlern und Schwächen sind.

Die historischen Ereignisse sind exakt recherchiert. Ein breiter Rahmen wird auch Tom Lawrence eingeräumt. Gekonnt und ausführlich beschreibt die Autorin die Handlungsorte. Sitten und Gebräuche, besonders bei den Beduinen, kommen nicht zu kurz.

Insgesamt handelt es sich um einen gelungenen Roman. Das Buch hat mich gut unterhalten. Besonders gefallen hat mir außerdem, dass die Schattenseiten des Krieges dargestellt worden. Der Autorin gelingt es, zu vermitteln, dass Krieg nur Schmerz, Leid und Bitterkeit bringt.