Positiv überrascht

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alelin Avatar

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Ich habe die ersten beiden Teile der Rosen-Trilogie noch nicht gelesen (werde ich aber bald nachholen), weil ich mich nie so recht getraut habe. Liebesgeschichten mag ich eigentlich nicht besonders und ich hatte die Befürchtung, dass diese Reihe sehr kitschig ist. Da ich den dritten Band aber jetzt gewonnen habe, stand einem Test nichts mehr im Wege.

Und ich bin wirklich positiv überrascht.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und war gut zu lesen. Obwohl das Buch ca. 750 Seiten hat, hat es keine Längen und ist vom Anfang bis zum Ende spannend. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass es sich nicht nur um Willa und Seamus dreht, sondern auch um ihre Familien, also die Figuren aus den vorigen Teilen. Alle haben mit eigenen Problemen zu kämpfen, und doch fügt sich am Ende alles wie ein Puzzle zusammen.

Die Beschreibung der Zeit und der Orte (London, das Himalaya-Gebirge, Arabien) ist für meinen Geschmack sehr gut gelungen (ich bin aber auch keine Expertin und kann daher nicht beurteilen, ob die Details stimmen). Einfach eine absolut stimmige Atmosphäre!

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin sich auch traut Szenen wegzulassen und diese im nächsten Kapitel nur in einer Art kurzem Rückblick einzubauen. Mehrmals konnte ich zwar voraussehen, was als nächstes geschehen wird, aber immer passierte es dann auch innerhalb der nächsten zwei bis drei Kapitel (weniger als 10 Seiten/Kapitel), sodass man nicht das Interesse verlor.

Trotzdem war das Buch nicht perfekt und ich musste einen Punkt abziehen. Mich haben mehrere Kleinigkeiten gestört, z.B. dass die Hauptfigur Seamus im ganzen Buch als Seamie bezeichnet wird, also nicht nur in den Dialogen. Zum Schluss hatte man sich zwar schon daran gewöhnt, aber genervt hat es trotzdem. Seamus ist ja nun kein langer Name, den man unbedingt abkürzen muss, daher ist Seamie für mich dann nur eine Verniedlichung, wie Schatzi oder Mäuschen. Und "Schatzi trat durch die Tür und sah Hasi direkt in die Augen" will man ja auch nicht lesen. Ansonsten gab es schonmal den ein oder anderen schnulzigen Dialog oder depressiven Gedankengang, auf den ich auch hätte verzichten können. Zum Glück waren das aber doch eher Ausnahmen.

Fazit: Für mich ein schöner historischer Liebesroman, der nicht vor Kitsch trieft und mit sympathischen, menschlichen, nicht perfekten Figuren punkten kann. Ich werde auf jeden Fall auch noch die beiden Vorgänger lesen.