Etwas enttäuschend...

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katja-68 Avatar

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Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht - so wirkt Nina von Veltheim auf den ersten Blick.
Aber nur, solange sie stillsteht. Sobald Nina in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder.
So ist es denn auch kein Wunder, dass es Nina aus der Uckermark nach Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will.
Und dort will sie ganz nach oben - an die Schalthebel von Theater und Film, an denen bisher nur Männer sitzen!
Ihr Weg wird nicht leicht sein - und gäbe es nicht ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die genau wie sie das berühmte Varieté Wintergarten zu ihrem Zuhause machen, könnte sie manches Mal verzweifeln.

Eine mutige junge Frau, die im wilden und bunten Berlin der 1920er Jahre ihren Weg geht - das hört sich sehr spannend und interessant an.
Und das Cover dazu ist ein echter Eyecatcher!
Aber leider muss ich sagen, ich bin mit Nina absolut nicht warm geworden. Im Gegenteil.
Auch wenn fast jeder ihr irgendein ominöses Talent zuschreibt, kann ich keines erkennen.
Und ehrlich gesagt war sie mir auch nicht sonderlich sympathisch mit ihrer egomanen Art.
Ihr mantraartiges "Ich will es allein schaffen", gepaart mit der Ablehnung jeglicher Hilfe, fand ich nicht nachvollziehbar - besonders wenn Klein-Viktor hungert.
Als sie ein Job-Angebot ablehnt, welches ein Sprungbrett hätte sein können, nur weil Anton sich für sie eingesetzt hatte, fand ich sie einfach nur dämlich.
In ihrer Arroganz zerstört sie damit schließlich ggf. auch die Zukunftschancen ihrer "Wunderweiber".
Sorry, ich fand Nina im Verlauf der Handlung immer schrecklicher.
Leider habe ich tatsächlich irgendwann quergelesen.
Jenny und Sonia dagegen fand ich großartig!
Die beiden verkörpern jene starken Frauen, die zu der damaligen Zeit ihr Leben meistern, egal welche Schwierigkeiten auch immer auf sie zukommen und welche Zugeständnisse sie machen müssen!
Der historische Rahmen ist gut beschrieben: Der große Krieg ist vorbei, der Drang das Leben endlich wieder zu genießen ist allgegenwärtig - auch wenn man es sich eigentlich nicht leisten kann.
Es wird getanzt und gefeiert, ein Leben auf Pump - der nächste Absturz naht bereits.
Erwähnenswert ist Tante Sperling - sie ist die Verkörperung der verlorenen Möglichkeiten...

Für mich leider eine Enttäuschung aufgrund einer extrem unsympathischen Protagonistin! Schade.