Faszinierendes Setting

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jana_holze Avatar

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Nina von Veltheim zieht mit der Hilfe ihrer Familie in das brodelnde Berlin der 20er Jahre. Ihr Traum ist es, Regisseurin zu sein, jedoch legen ihr die führenden Männer von Anfang an Steine in den Weg. Sie muss lernen, sich zu behaupten und ihren eigenen Weg zu finden.

Das Cover gefällt mir extrem gut, genau wie das Setting. Theater, Varieté, Berlin, Golden Twenties. Was will man da mehr? Hinzu kommt noch eine junge, emanzipierte Frau, die sich von den Männern nichts sagen lässt.
Leider lösen sich die Goldapplikationen sehr leicht. Ein leichtes darüberkommen mit dem Fingernagel reicht schon aus. Ansonsten wirkt es sehr edel, zu der Zeit passend und hochwertig.

Nina als Protagonistin fand ich zu Beginn sehr erfrischend. Sie ist selbstbewusst und lässt sich nicht einschüchtern. Besonders von der Männerwelt, die versucht, sie auszunutzen wie das nichtsahnende Mädchen vom Land, das sie am Anfang noch ist. Später gab es allerdings eine Szene, in der es mir zu viel wurde und die mich richtig frustriert hat. Ich würde mich selbst als Feministin bezeichnen, aber das bedeutet nicht, dass ich alle Hilfe meines Partners, nur weil er männlich ist, ablehnen und ihn für seine Hilfsbereitschaft verstoßen würde. Das ist für mich absolut unverständlich. Um nichts zu spoilern, belasse ich es erstmal bei dieser Aussage.

Was ich besonders toll finde, ist, dass auch auf die Politik und die Gesellschaftsprobleme der damaligen Zeit eingegangen wird. Mir gar nicht mehr so bewusst, dass Inflation solche Ausmaße annehmen kann.

Allgemein hat das Buch meinen Geschmack total getroffen, trotz dieses einen bedeutenden Kritikpunkts.