Ninas Traum

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nina2401 Avatar

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Schon beim Vorwort habe ich mich in das Buch verliebt, denn es stimmt mich zusammen mit dem glamourösen Cover sehr gut ein auf die Welt des Theaters und Varietés. Gar nicht mal so meine Welt, aber die Einblicke sind schon faszinierend. Und so lerne ich als erstes die quirlige Nina kennen, ohne Zweifel die Hauptperson in dieser Geschichte, die in einer Zeit spielt, wo die Gegensätze nicht größer sein könnten zwischen Arm und Reich und zwischen Glamour und Verzweiflung. Die Nachkriegsjahre waren zweifellos eine interessante Zeit und Charlotte Roth hat die wechselnden Stimmungen meisterhaft eingefangen.

Aber zurück zu unserer Hauptperson. Nina hat eine Begabung und schon als Kind ihre eigenen Theaterstücke inszeniert. Mit einer liebevollen Familie im Hintergrund, allen voran ihr Zwillingsbruder Carlo, wagt sie den Weg nach Berlin, denn nur dort wird sich ihr Traum verwirklichen lassen. Der Weg ist steinig, sie muss so viele Enttäuschungen hinnehmen, aber sie ist stark und lässt sich nicht unterkriegen. Ich bewundere die junge Frau für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen und ihr Vertrauen in die Menschen.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, so dass ich nicht alles nur aus Ninas Sicht erlebe und das gefällt mir richtig gut und gibt dem ganzen noch mal den richtigen Pfiff.

Zwischendurch gibt es ein paar Längen, aber weil ich die Sprache von Charlotte Roth so sehr mag, macht mir das gar nichts aus. Im Gegenteil, so habe ich die Gelegenheit, die Worte zu genießen und nicht zu verschlingen, weil ich es vor Spannung und Neugier kaum aushalte. Diese Abschnitte gibt es nämlich auch ganz häufig.

Mich hat auch dieses Buch von Charlotte Roth sehr begeistert. Sie bezaubert mich immer wieder mit ihrem ganz besonderen Schreibstil, der eine ganz eigene Poesie hat und gleichzeitig sehr direkt ist. Ich kenne niemand anderen, der so schreibt. Sie fängt die Atmosphäre der turbulenten Nachkriegsjahre gekonnt ein, sie haucht ihren skurrilen Figuren Leben ein und schafft es, dass ich sie alle mag. Und am Ende bin ich gar nicht traurig, weil ich weiß, ich werde Nina, Jenny und Sonia noch in zwei weiteren Büchern wiedersehen!