Unterm Sternenhimmel im Wintergarten

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Es handelt sich bei dem Buch um den ersten Teil einer Trilogie um eine junge Frau aus der Uckermark – Nina von Veltheim – in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg in Berlin.
Nina wusste immer schon, dass ihre Begeisterung der Bühne gilt und so verlässt sie mit gerade einmal 20 Jahren das heimatliche Gut und geht nach Berlin.
Doch es ist nicht so, dass alle auf sie gewartet hätten, ganz im Gegenteil.
• Sie hat keine Ausbildung
• Sie ist eine Frau
Das allein reicht schon, um sie zwar mal unentgeltlich als Regieassistentin zu beschäftigen, aber es führt nicht zu einer tatsächlichen Akzeptanz. Und das ist ein Thema, dem das Buch immer wieder folgt. Egal wie toll das Angebot ist, die Phalanx aus alten reichen Männern sorgt dafür, dass ihnen keine Konkurrenz entsteht und schon gar nicht von Frauen.
Es kommt alles ganz anders, als Nina es sich vorgestellt hat. Ganz oft steht sie kurz vor der der Obdachlosigkeit und Hunger lernt sie auch kennen, wenn die Inflation die Schrippen täglich teurer macht und sie sie sich nicht mehr leisten kann.
Aber sie lernt auch Nächstenliebe kennen und schätzen. Sie lernt, dass das Leben ein Geben und Nehmen ist und Unterstützung findet sie in erster Linie bei den unteren Schichten. Der Kellner des Wintergartens etwa oder die Putzfrau, sie besorgen ihr kleine Gelegenheitsjobs und erhalten ihrerseits wieder die Chance, in der Rolle ihres Lebens in Ninas Show aufzutreten.
Das andere große Thema ist Ninas unbedingter Drang zur Unabhängigkeit, ihre Angst, sich von jemandem finanziell abhängig zu machen. Auch ihrer großen Liebe Anton erlaubt sie nicht, sie zu unterstützen, sie will es allein schaffen.
Diese Manie nimmt manchmal schon krankhafte Züge an und sie zieht sich sehr durch das Buch und führt natürlich in ihrem Verhältnis zu Anton zu zahlreichen Krisen.
Das Buch ist ein Schmöker im besten Sinne, ein gut unterhaltendes Buch und liest sich wunderbar, dennoch sind manche Längen wohl der Tatsache geschuldet, dass ja noch zwei Bücher folgen sollen.