Verschenktes Potenzial ohne Ende

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karrrtigan Avatar

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Dieses Buch hat ein Thema, das für sich genommen unglaublich spannend ist, nämlich die Theaterszene im Berlin der 20er Jahre. Zwischen den Goldenen Zwanzigern, dem Aufbruch der Moderne, dem schillernden Leben in Berlin auf der einen Seite, und der politischen Instabilität und der Depression der Nachkriegszeit mitsamt Hyperinflation auf der anderen Seite gibt diese Zeit verdammt viel her. Vieles davon lässt die Autorin in ihren Roman auch einfließen, aber leider wird alles davon nur sehr oberflächlich angerissen und als Leser bleibt man konstant auf Distanz zu sowohl den Ereignissen als auch den Charakteren.
Die Hauptfigur Nina ist zu Anfang sympathisch, wirkt aber im Laufe des Buches immer anstrengender, arroganter und selbstgerechter. Ihr gegenüber steht Schauspieler Anton, als Charakter seines Zeichens der Inbegriff der "ich hatte jede Nacht eine andere Frau, aber nun habe ich die eine getroffen und werde instant monogam"-Figur, die wir schon tausendmal gesehen haben.
Der Schreibstil ist eingängig, kurzweilig und unterhaltsam, die Handlung aber leider teilweise sehr konfus und hat nicht wirklich einen roten Faden. ich war zu keinem Zeitpunkt wirklich an Bord mit den Träumen und Wünschen der Figuren.
Das Buch hat mich leider nicht überzeugt. Potenzial war genug da, aber genutzt werden konnte es für meine Begriffe leider nicht. Das spannende Thema wurde einer basic Schomnzette geopfert, in die manchmal ein politisches Ereignis oder ein klischeehaftes Story Trope eingestreut wurde. Sehr schade.