....viel Drama, viel Pathos ....

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nobbi Avatar

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Gar keine Frage - die Autorin versteht es auch in ihrem neuesten Werk hervorragend, Geschichte mit Fiktion zu verweben, und wer Spaß an Theater und Kultur der 20er Jahre hat, wird hier auf seine Kosten kommen. Dennoch meine ich, hat Frau Roth hier ein bisschen den Bogen überspannt, indem sie das Thema Emanzipation der Frau zu sehr ausgereizt. Die doch sehr nervigen Auseinandersetzungen der Protagonistin Nina mit ihrem Liebsten geraten zunehmend zur Farce und erscheinen geradezu unlogisch, wenn ich jede noch so kleine Hilfe vom Kneipenwirt Arthur annehme, mich aber gegen jedes lieb gemeinte "Unter-die-Arme-greifen" meines Partners wehre, mit der Begründung, meinen Weg alleine gehen zu müssen!
Dass die Zeiten um 1920 in Berlin nicht gerade ein Zuckerschlecken sind, und man froh sein kann, wenn man gute Freunde hat, ist durchaus nicht selbstverständlich. Das wird von der Autorin auch besonders hervorgehoben. Aber auch, wenn dies Frau Roth ein wichtiges Anliegen war, so hätte hier eine Spur weniger Pathos auch gereicht! Da dieses der 1. Band einer Trilogie ist, und ich der Meinung bin, Frau Roth hätte schon bessere Bücher geschrieben, bin ich dennoch auf den nächsten Band gespannt!