Berührend

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ophelia-liest Avatar

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So,ich habe das Buch "Die Woll-Lust der Maria Dolors" am Wochenende beendet.

Es ist schon interessant zu lesen,wie die 85-jährige Dolors nach ihrem Schlaganfall mit ihrem Leben bei ihrer Tochter zurecht kommt.
Dolors kann nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen-bedauerlicherweise geht ihre Familie wohl  davon aus,dass sie auch taub ist.Aber weit gefehlt!Sie hört wunderbar und bekommt so auch mit,was ihre Familie so für Geheimnisse mit sich herumträgt-denn die Oma im Sessel bekommt es ja nicht mit....
Dolors strickt für ihre Enkelin Sandra einen Pullover,wenn sie nicht gerade mit der virtuellen Katze Felix spielt.
So erfährt sie gant unauffällig,dass ihr Schwiegersohn ein Verhältnis mit einer Schülerin hat,ihre Tochter ein Bauchnabelpircing ,ihr sensibler Enkel Marti schwul ist und Sandra,ihre Enkelin, magersüchtig....
Dolors selbst war ja auch nie ein Kind von Traurigkeit und während des Strickens schweifen ihre Gedanken immer ab,als sie noch jung war.Ihre Liebe zu Antoni und das Kind von ihm,von dem er zeit seines Lebens nie erfahren hat und zu dem sie als reifere Frau wieder  ein Verhältnis begonnen hat....zu ihrem Mann Eduard,den sie umgebracht hat und es als ein Versehen darstellen konnte....

Das Buch schweift also immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und das macht es interessant zu lesen.

Das letzte Kapitel berührt besonders:Der Pullover ist fertig,Maria Dolors stirbt.Eigentlich ist das Ende viel zu kitschig geraten,aber irgendwas daran hat es zu etwas besonderem gemacht.

Ganz tolle Leistung!