Haltet die Welt an, ich möchte aussteigen!

Kein Wunder, dass sich Oma Dolors die Verwirklichung dieses Zitats wünscht! Was sich in ihrer Familie vor ihren Augen abspielt, reicht für mehrere Leben! Und das ist für mich der größte Schwachpunkt dieses Buches. Der Stoff hätte für einige Bücher gereicht, aber leider stopft Blanca Busquets so viel wie möglich hinein, als gäbe es kein Danach mehr. Allein schon eine dieser Tragödien reicht normalerweise, um den Zusammenhalt einer Familie zu zerbrechen. Bei ihr scheint sich das jedoch alles früher oder später in Wohlgefallen aufzulösen, ohne größeres Nachspiel. Schmunzeln musste ich nur selten, jedoch blitzt ab und an eine gewisse Lebensweisheit zwischen den Zeilen auf, von der man gern noch mehr hätte. Aber leider verliert sich die Handlung meist in Übertriebenheiten und vulgärem Geschwafel. Schön gewählt finde ich den Strickpullover, der sich als roter Faden im wahrsten Sinne des Wortes durch das Buch zieht und Dolors "am Leben hält und mit der Gegenwart versöhnt." Anstrengend finde ich den ständigen Wechsel zwischen Jetzt und Damals, das hat das Buch recht unruhig herübergebracht. Einzigster Lichtblick ist Marti, der mit seiner Art Liebe und Mitgefühl in die Handlung bringt. Hätte die Autorin weniger Tragik ins Spiel gebracht, wäre alles glaubwürdiger gewesen. Aber in dieser Form möchte ich kein Buch mehr lesen, es bleibt zu viel Leere und Ratlosigkeit zurück.