Lesenswert

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everett Avatar

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Maria Dolors sitzt nach einem Schlaganfall in der Wohnung ihrer Tochter und ist zum Beobachten und Zuhören degradiert, da sie nicht mehr sprechen kann. Das heißt aber nicht, dass sie nicht mehr hören kann! Während sie also die Geschehnisse in der Familie ihrer Tochter beobachtet und sich so ihre eigenen Gedanken macht, erinnert sich Dolors zurück an ihre Jungend, ihre große Liebe und ihr Leben.

Manchmal wechselt Dolors ziemlich abrupt die Erzählperspektive von der Gegenwart zur Vergangenheit. Das mag manchen Leser vielleicht stören. Doch so gehen nun mal ihre Gedanken, während sie in ihrem Stuhl im Wohnzimmer sitzt und strickt. Beide, Vergangenheit und Gegenwart, lesen sich äußerst interessant und die besten Geschichten schreibt das Leben der sogenannten ganz normalen Leute.

Noch kann Dolors stricken und sie strickt einen Pullover für ihre Enkeltochter, die doch so erschreckend dünn ist. Auch die anderen Familienmitglieder sind für so manche Überraschung gut.

Für mich ein schöner, gut zu lesender Roman, in dem die Persönlichkeit der Maria Dolors gut dargestellt wird. Sicher ist auch die Übersetzung aus dem katalanischen gelungen, denn sonst würde sich das Buch nicht so gut lesen lassen. Meiner Meinung nach müsste es mehr solcher Bücher geben, die voller Lebensweisheit des Alters sind, einem zeigen, dass es dann oft nicht mehr viel nützt und jeder seien eigenen Erfahrungen machen muss. Einfach lesenswert.

„Ein lebenskluger Roman für alle Frauen, von einst und heute, die keine Unschuldslämmer sind“.