Maria Dolors und das Leben

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Die 85-jährige Maria Dolors lebt seit einem Schlaganfall bei ihrer jüngsten Tochter Leonor. Maria Dolors kann nicht mehr sprechen und bis auf ihren Enkel Marti nehmen die restlichen Familienmitglieder an, Maria Dolors sei taub geworden und könnte nicht mehr richtig sehen. Aber sie hört noch sehr gut und ihr Verstand ist klar, so bekommt sie nach und nach alle Familiengeheimnisse mit. Für ihre 16 jährige Enkelin strickt sie einen Pullover. So sitzt sie tagein, tagaus auf ihrem Sessel im Wohnzimmer, immer darauf angewiesen, dass sich jemand mit ihr beschäftigt. Denn nur , wenn man sich ihr zuwendet, kann man mit ihr kommunizieren und sie verstehen.

Diesen Roman fand ich sehr interessant. Die volle Punktzahl hat er von mir bekommen, weil sehr viele Themen zum Nachdenken enthalten sind. Ja, man kann sehen, wohin manche Entscheidung führt.Unsere Entscheidungen haben Einfluss auf unser Leben und wer hat sich nicht schon gefragt: Was wäre passiert, wenn ich mich anders entschieden hätte ?
Es werden viele Themen angesprochen, wie z.B. Magersucht, Homosexualität, Affären Verheirateter usw. Dabei wird nicht jedes Thema zu Ende geführt, vielmehr kann ich als Leser überlegen, wie stehe ich dazu, was würde ich in dieser Situation tun ? Es steckt eine Menge Lebenserfahrung drin. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass dieses Buch von 40 Jährigen anders beurteilt wird wie von 20 Jährigen. Überlegungen über das Leben fallen unterschiedlich aus , je nach Alter ist die Sicht eine andere.

Der Schreibstil und der Roman hat mich sehr gut unterhalten und besonders das Ende ist etwas Besonderes und lässt verschiedene Dinge, Begebenheiten besser verstehen. Wer gerne einen Roman liest, der auch zum Nachdenken anregt ist hier genau richtig. Besonders interessant ist hier, dass wir nach und nach alles Interessante aus Maria Dolors Vergangenheit erfahren, aus ihren Gedanken, die sie sonst niemandem mehr mitteilen kann, da sie weder sprechen noch großartig schreiben kann. Wichtig finde ich auch, dass man hier auch sieht, wie heute allgemein in unsere Gesellschaft mit alten Menschen umgegangen wird. Wenn sie auf Hilfe angewiesen sind, werden sie oft als lästig empfunden. Dabei können wir Jüngeren noch viel von ihnen lernen, wenn wir ihnen zuhören und auf sie zugehen.