4 Frauen gehen ihren Weg

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Wir befinden uns im Jahr 1953 und die dunklen Kriegsjahre hören der Vergangenheit an. Luise Dahlmann möchte gerne einen kleinen Lebensmittelladen eröffnen und hofft auf die Unterstützung ihres Mannes Hans. Die aus Schlesien vertriebene Marie Wagner würde gerne auf einem Gestüt arbeiten, erhält jedoch eine Absage. Helga Knaup hat ihr Elternhaus verlassen um endlich selbstständig über ihr Leben bestimmen zu können und beginnt eine Asubildung zur Krankenschwester. Die wohlhabende Arztgattin Annabel von Thaler ist mit ihrem Leben unzufrieden und der einzige Lichtblick in ihrem Leben ist ihr Sohn Friedrich. Diese vier sehr unterschiedlichen Frauen, wollen ihren eigenen Weg gehen und kämpfen um ihre Rolle in der Gesellschaft.

Alles, was das Herz begehrt ist der erste Teil einer Triologie von Stephanie Schuster.

Die Geschichte liest sich leicht und man fühlt sich in die damalige Zeit zurückversetzt. Man erfährt etwas über das alltägliche Leben zu dieser Zeit, die Stellung der Frau und die Entnazifizierung.

Man fühlt mit den Frauen mit und alle Vier sind sehr symphatische Charaktere. Jede von ihnen erzählt eine berührende Geschichte aus der damaligen Zeit. Sei es die fleißige Luise, die zupackend und tatkräftig ihr Ziel verfolgt oder die alleinerziehende Helga, die für ihre Unabhängigkeit und ein selbstbestimmtes Leben kämpft.
Besonders mitgefühlt habe ich mit Marie, die aus ihrer Heimat vertrieben worden ist und schreckliche Dinge erlebt hat.
Die am Anfang etwas unnahbare Annabell wurde mir mit der Zeit immer symphatischer, da sie das Herz am rechten Fleck hat.

Zeitweise fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt, in der man regelmäßig den Satz : " Darf es ein bißchen mehr sein ? " hörte oder mit der Milchkanne die milch noch beim Bauern holte.

Des Weiteren werden in dem Roman viele wichtige Themen wie z. B. das behinderte Menschen als Deppen bezeichnet werden und eigentlich aus dem Weg geräumt werden müssten, die Unmündigkeit der Frau und das Schicksal der Vertrieben angesprochen.

Jedoch gibt es auch Szenen zum schmunzeln wie z.B. die wilde Fahrt auf einer BMW mit einer Hebamme im Beiwagen.

Das Buch war für mich ein wahrer Lesegenuss und ein interessanter Ausflug in die 50-er Jahre. Ich bin gespannt, wie es mit Luise, Marie, Annabel und Helga weitergeht und freue mich auf Band 2 .

Sehr gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen.