4 Frauen in den 50er Jahren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
doralupin Avatar

Von

Das Cover ist gut zum Buch gewählt, man sieht darauf die vier Protagonistinnen des Romans: Luise, Helga, Marie und Annabel. Diese vier Frauen dürfen wir in den 50er Jahren begleiten, in der Zeit, in der das Wirtschaftswunder langsam beginnt. Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie, die bis in die 70er Jahre reicht.

Luises Schwiegermutter ist gestorben und nun möchte Luise aus den Räumlichkeiten einen Gemischtwarenladen auf die Beine stellen. Nicht abhängig sein und eine vollwertige Geschäftsfrau werden, das ist ihr Ziel!
Helga ist Lernschwester in einer Geburtsklinik und bevorzugt Männer nur für eine einzige Nacht...bis ein netter, gutaussehender Amerikaner auftaucht.
Marie kommt aus Schlesien und ist eine Vertriebene. In Bayern muss sie sich erst einmal zurechtfinden und der Job, für den sie sich beworben hat, als Bereiterin, klappt auch nicht.
Und schließlich begleiten wir im Buch die Arztgattin Annabel. Ihr Sohn macht sie glücklich, doch ihr Mann hat kaum Zeit für sie...und dann kommt es auch noch zu einem unerwarteten Zusammentreffen in der Klinik.

Dieser historische Roman hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schafft es wunderbar, einen mit ihren Worten in die 50er Jahre zu führen und mit den Protagonistinnen mitfiebern zu lassen. Der Schteibstil ist leicht verständlich und einfach gehalten, so kann man sich gut auf die Geschichte konzentrieren. Erzählt wird Kapitelweise von einer der vier Frauen, wobei Luises Kapitel oft etwas länger sind als die der anderen. Man kann so wirklich wunderbar in die Gedanken-und Gefühlswelt der einzelnen Frauen eintauchen. Besonders toll fand ich, dass alle vier einen ganz eigenen, unterschiedlichen Charakter haben. So kann man schnell jede einzelne von ihnen gut auseinanderhalten. Alle vier Frauen waren mir sympathisch, die eine mochte ich mehr, die andere etwas weniger. Aber insgesamt konnte ich sehr gut mit jeder mitfühlen und mich in die Person hinein versetzen.

Anfangs tritt die Handlung für mich etwas auf der Stelle, gerade wenn es um Luise geht, da hätte man ein wenig kürzen können, als der Laden aber dann fertig ist, macht es viel Spass ihre Geschichte zu lesen.

Die Autorin spricht einige historische Dinge an wie die Traumata der Heimkehrenden Soldaten oder die Verschleppung in Arbeitslager. Hier war mir die Autorin etwas oberflächlich,da hätte ich gern mehr erfahren. Aber vielleicht kommt dies auch noch in den beiden anderen Büchern der Trilogie zum Zug.
Alles in allem ein sehr gelungener Auftakt, mit sympathischen Protagonistinnen und einer lesenswerten Geschichte rund um die Zeit des Wirtschaftswunders.