Etwas zu viel hineingepackt

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marie aus e Avatar

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Der Krieg ist erst einige Jahre vorbei, doch seit es die DM gibt, sind die Regale plötzlich wieder voll und der lange Verzicht hat ein Ende. Das Buch spielt im beginnenden Wirtschafswunder 1953.


Es geht um vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Luise Dahlmann, die sich um ihre unfreundliche Schwiegermutter kümmert, Köchin ist und von einem eigenen Laden träumt, ihre Nachbarin Annabel von Thaler, Arztgattin und Mutter, Helga Knaup, die Krankenschwester werden will und das Leben genießt und Marie Wagner, eine aus Schlesien Vertriebene.

Mir hat an dem Buch gut gefallen, dass es das damalige Zeitgefühl für uns als andere Generation so schön transportiert hat. Die Gräuel von Krieg und Vertreibung, der damit einhergehende Verlust von Liebsten und Besitz, die tiefen Wunden an Körper und Seele, die Stellung der Frau in den 50ern, die Standesunterschiede, die braune Gesinnung, die auch nach dem Krieg nicht verschwand. All das ist Thema, eingebunden in das Leben der vier Frauen. Alle haben auch eine Beziehung – und auch das ist natürlich Thema, eine romantische Liebesschnulze ist es aber nicht. Mit 500 Seiten liest sich das Buch erstaunlich schnell.

Leider hat mir irgendetwas gefehlt – so wirklich berühren konnte mich das Buch nicht. Vielleicht, weil so viel angerissen und nicht aufgelöst wurde?

Da es eine Trilogie werden wird, wurden die Stränge vermutlich deshalb nicht aufgelöst, sondern stehen mit Ende des ersten Bandes einfach so da. Insgesamt war mir wohl einfach etwas zu viel hineingepackt, manches fand ich auch sehr unglaubwürdig.
Trotzdem – wie es weitergeht, will ich schon wissen, ich werde wahrscheinlich auch die weiteren Bände lesen.