Die Suche nach dem Schlächter

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sommerlese Avatar

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In der winterlichen Atmosphäre von Painter´s Mill an der Grenze von Ohio zu Pennsylvania gelegen, wird eine entkleidete Frauenleiche auf einer Weide gefunden. Polizeichefin Kate Burkholder ermittelt in diesem Fall und muss dabei an ihrer eigenen Vergangenheit rühren. Mit 14 Jahren war sie als Amishe von einem Mann vergewaltigt worden und hat ihn daraufhin erschossen. Das hatte zur Folge, dass sie sich sowohl von der Glaubensgemeinschaft als auch von ihrer Familie abgewandt hat. Doch nun scheint dieser Mann wieder aufgetaucht zu sein. Tötungsmerkmale seiner Opfer werden augenscheinlich wiederholt.

Das Cover greift sehr gut den Inhalt des Buches auf, die Schneelandschaft und die zahllosen Gräber geben den visuellen Eindruck der vielen Frauenopfer wieder.

Es wird die Geschichte von Kate Burkholder und ihrer amishen Familie und auch einiger Sitten und Gebräuche dieser religiösen Glaubensgemeinschaft erzählt. Die rückständig wirkende Lebensweise ist interessant in den Thriller eingebunden und klärt auf über bestimmte Ansichten.
Kates Gefühle schwanken zwischen ihrer resoluten Mordaufklärung als Polizistin und der Angst, sich ihrer eigenen Vergangenheit und ihrer Familie zu stellen.
Das Buch ist sehr spannend, brutal beschrieben und fesselnd bis zum Schluss. Die Protagonistin überzeugt mit ihrer vermittelnden und verständnisvollen Haltung gegenüber den Amishen und ihrer umgänglichen Art im Einsatz als Polizeichefin mit ihren Mitarbeitern. Auch die Begegnung mit ihrem Kollegen John, der ebenfalls Schreckliches erlebt hat, gönnt man ihr und freut sich über die gemeinsame Beziehung. Hier haben sich zwei verletzte Seelen gefunden, die sich gegenseitig Kraft geben und hilfreich unterstützen.

Der direkte und flüssige Schreibstil Linda Castillos liest sich gut und schnell und die Lektüre lässt keine Pausen zu, so sehr ist man dem Geschehen ausgesetzt.
Die Beschreibung von Tatvorgängen und Opfern geschieht sehr detailliert und brutal und damit folgt die Autorin der Tradition von typisch amerikanischen Thrillern. Es ist aber durchaus nicht zu dramatisch geschildert, um vor Angst das Buch zuzuklappen.

Der Schluss hat mich ebenfalls begeistert, denn der Täter ist recht unvorhersehbar und besonders ungewöhnlich in seiner Art. Dieses Ende ist sehr aufregend beschrieben und das garantiert die Spannung des Thrillers.

Ein Thriller mit viel Spannungspotential und interessanten Einblicken in das Leben von Amishen und ihre Traditionen. Mal etwas anderes als die typischen Themen in herkömmlichen Thrillern.