Gelungenes Debüt

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Von

**Die Zahlen der Toten  von  Linda Castillo**

**Inhalt:**

16 Jahre ist es jetzt her dass Kate Burkholder dem Killer entkommen ist, nun ist sie Chief in der Kleinstadt in der sie einst gelebt hat und es scheint der Killer ist wieder da.  Kate war damals noch ein Kind und lebte glücklich mit ihrer Familie in der Amish Gemeinde. Inzwischen ist Kate erwachsen, hat einen Beruf erlernt und sorgt für sich selbst. Mann und Kinder gibt es nicht. Die Amish Gemeinde hat sie unter Bann gestellt und somit aus der Gemeinde ausgeschlossen.  Kate leidet darunter, denn auch ihr Bruder und ihre kleine Schwester reden nur das nötigste bis gar nicht mit ihr. Für sie lebt Kate in Sünde. Drei Morde in kurzer Zeit und alle tragen sie die Handschrift, markiert mit einer römischen Zahl, eingeritzt auf dem Bauch. „ Schlächter“ so wurde der  Mörder  vor 16 Jahren genannt. Die Opfer waren junge Frauen die alle drei verblutet, geschlachtet, und auf grauenvolle Weise umgekommen sind.

Kate setzt alles daran den Mörder zu finden. Ihr Bemühen wird vom Stadtrat  unterlaufen, in dem Verstärkung von höherer Stelle angefordert wird.  Vor vollendete Tatsachen gestellt muss Katie und ihre Truppe mit dem Sheriff des Nachbarcounty und einem Beamten des BCI ( Bureau of  Criminal ) zusammen arbeiten – John Tomasetti. Ein scheinbar unlösbarer Fall. John spürt das Kate etwas verbirgt und die Zusammenarbeit ist auch nicht einfach. Ein weiterer Mord geschieht und der Mörder war diesmal besonders grausam…Kate muss den Mörder fassen, auch wenn sie damit ihr Leben und ihre Karriere auf Spiel setzt.

**Meine Meinung:**

**Nach einem Prolog der Marke Gänsehaut,  war ich mehr als gespannt auf das was mich erwartet!**

Die Story wird aus der Sicht der Hauptdarstellerin Kate erzählt. An die Ich Form des Romans musste ich mich erst gewöhnen.  Aber schon nach wenigen Seiten fand ich Zugang zu Kate und so auch zum Roman. Eine fantastische Story, die flüssig und spannend erzählt wird. Kates Charaktereigenschaften würde ich als sensibel und willensstark bezeichnen, aber trotzdem spürt man dass sie alleine ist und sich nach Zuwendung, Anerkennung oder Jemandem sehnt. Die Autorin beschreibt Kates Gefühl so klar, das sich der Leser sehr gut in sie hineinversetzten kann.  Natürlich hat auch dieser Roman weitere Figuren und damit weitere sehr unterschiedliche Charaktere. 

John Toamsetti, BCI Agent – macht erst einen arroganten und überheblichen Eindruck, der sich im Laufe des Romans aufhebt.  Clock  – Police Officer in Painters Mill.  Gewissenhaft, ehrlich und ein guter Freund. Er arbeitet gerne mit Kate zusammen, mag sie und ihre Art. Dann Mona – Telefonistin und Mädchen für fast alles auf dem Revier. Sie ist Kate eine große Hilfe bei der Arbeit, erledigt sie doch viele kleine Aufgaben mit Liebe und Hingabe zum Job.  Außerdem der Bürgermeister, es scheint er ist ein richtiges Ekel.  Kate hat es nicht einfach mit Ihm und seinen Ratsmitgliedern. Damit nicht genug ist da noch der Sheriff, mehr Politiker als Polizist und dazu ein Freund der Medien...sehr zu Kates Leidwesen.

Die Beschreibung der Autorin vom Ort des Geschehens ist sehr genau und mit viel Liebe zum Detail. Es fällt einem nicht schwer sich die Orte vor Augen zu führen und sich dort wieder zu finden. Die Kälte und der Schnee lassen den Leser frieren und dazu die Spannung sind eine gute Mischung. Gerne habe ich mit Kate einen heißen Kaffee auf dem Revier getrunken. In der zweiten Hälfte kommt eine Spur Romantik auf, die sich aber immer wieder mal verliert. Die Frage „ werden sie nun ein Paar oder nicht“ stellt sich dem aufmerksamen Leser und bis zur Antwort ist es ein spannender Weg.

Der Leser erhält einen Eindruck vom Leben in der Amish Gemeinde und ihren Sitten und Bräuchen. Für die meisten der Leser dürfte das neu und somit interessant sein – so wie für mich. Bisher hatte ich nur hier und da am Rande davon gehört.  Die unterschiedlichen religiösen Ansichten in einem Thriller zu verarbeiten finde ich sehr gut. Das Gefühlschaos von Kate steht nach meiner Meinung für viele in unsere Gesellschaft. Eine so entstandene Barriere zur Familie zu überwinden, erfordert Mut.

Interessant sind auch die römischen Ziffern die der Mörder den Opfern in den Bauch ritzt. Zwischen den Zahlen der Opfer die in Painters Mill gefunden werden und den Opfern der Vergangenheit ist ein großer Abstand. Es stellt sich nicht nur dem Leser sofort die Frage ob die Fälle zusammenhängen, ein Nachahmungstäter am Werk ist und was ist mit den Ziffern dazwischen? Gibt es eventuell weitere Opfer? Ein großer Spannungsfaktor der den Leser durch das Buch begleitet.

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**Fazit:**

Ein hervorragendes Buch mit einem ansprechenden Cover, was der Leser schnell dem Buchinhalt zuordnen kann. Spätestens ab dem 25 . Kapitel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Linda Castillo kommt sofort auf meine Liste guter Autoren. Freunden von spannenden Thrillern kann ich dieses Buch nur empfehlen.