Das gerne „übersehene“ Volk in Europa

Es gibt sie in allen Ländern Europas. Sie leben mitten unter uns und doch wissen wir so wenig über sie. Wir sehen nur ein paar von ihnen, wenn sie in Unterführungen oder in der Fußgängerzone betteln, und dann stammen sie aus Osteuropa, wo sie mit dem erbettelten Geld groteske Luxusvillen bauen. Aber die große Mehrheit, die schon seit vielen Generationen in Westeuropa lebt, ist gesellschaftlich und politisch integriert, wie wir alle anderen auch. Die Rede ist von Sinti und Roma. Als Hitler anfingen die Juden auszugehen, wandte er sich dieser Bevölkerungsgruppe zu und ließ sie in die Vernichtungslager deportieren. Nach dem Krieg musste Deutschland Reparationen an alle Staaten zahlen, deren Bürger in den KZs umgekommen waren. Aber hinter den Sinti und Roma stand kein Staat der in ihrem Namen Ansprüche erheben konnte. Sie wurden übergangen, still verschwiegen. Dabei leisteten sie den gleichen Blutzoll wie die Juden, Russen, Ukrainer, Franzosen, Griechen, usw.
Ich bin gespannt, wie Charlotte Kliemann dieses Thema in dem Roman „Die Zeit der vergessenen Kinder“ umsetzt.