Malen mit Licht

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sago Avatar

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Man Ray war mir bereits als Fotograf durchaus ein Begriff. Wie traurig, dass es Lee Miller, die neben dem Fotografieren auch schrieb, bisher nicht war. Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA geboren, zieht es sie bald ins Paris der Goldenen Zwanziger. Obwohl sie bereits erfolgreich als Fotomodel für die Vogue gearbeitet hat, möchte sie lieber selbst Kunst erschaffen. Sie sucht daher die Nähe zur Kunstszene. Schließlich gelingt es ihr, als Assistentin des bereits bekannten Fotografen Man Ray angenommen zu werden. Doch schon bald beginnt sich beider Berufs- und Liebesleben zu vermischen.

Die beiden verbindet eine lange amour fou mit allen Höhen und Tiefen. Dies ist der Aufhänger der Geschichte: Lee wird, längst verheiratet mit einem anderen, gebeten, über ihre frühere Zeit mit Man Ray zu schreiben.

Trotz ihres offensichtlichen Talents stand Lee für Man immer in seinem Schatten. Leider tappt auch das Buch ein wenig in dieselbe Falle, indem es sich so stark auf die wirklich fesselnde Liebesgeschichte zwischern Man und Lee fokussiert. Ihre spätere Zeit als Kriegsreporterin, ihre Flucht in den Alkohol, werden bloß angerissen, was ich schade fand.

Trotzdem gelingt es der Autorin, interessante Protagonisten zu schildern, allen voran Lee selbst, die sich stets durch die Augen anderer wahrzunehmen scheint. Historische Fakten hat sie dabei so aufgefüllt, wie es durchaus gewesen sein könnte und eine Biografie geschrieben, die den Spannungsbogen bis zum Schluss hält.