Finanz-Thriller mit aktuell relevanter Thematik

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alekto Avatar

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Das Buchcover passt in der Anordnung des Autorennamens und Titels sowie seiner gesamten farblichen Gestaltung gut zum Vorgänger "Die Filiale" und lässt diese als Bände einer gemeinsamen Reihe erkennen.
Mehr noch als die Gestaltung des Covers hat mich jedoch das einleitende Zitat von Charles Territo überzeugt. Bei "Entweder du stehst auf der Gästeliste oder auf der Speisekarte." musste ich an an das kritische Drama "Zeit der Kannibalen" denken. Der düstere Prolog hingegen würde zu jedem Thriller passen, obwohl der auch seine Drama-Komponenten hat, insbesondere wenn dessen Erzähler an seine Frau und seine Kinder denkt.
Obwohl ich den Vorgänger "Die Filiale" nicht gelesen habe, bin ich gut in die Leseprobe reingekommen. Denn Veit M. Etzold lässt nebenher relevante Ereignisse aus dem ersten Band der Reihe mit einfließen. Da hätte es für mich auch nicht die vorangestellte Personenliste gebraucht, die mir ein wenig übertrieben schien in Anbetracht der lediglich vierzehn Personen, die von dieser aufgezählt wurden.
Als besonders gelungen habe ich in der Leseprobe die Passagen empfunden, die sich mit aktuellen oder zumindest bis vor kurzem noch aktuellen Themen auseinandersetzen. Damit meine ich das Gespräch zwischen Laura und dem Bürgermeister, das um die Niedrigzinsphase und daraus resultierende Strafzinsen, die noch bis zum letzten Jahr kein unwesentliches Problem dargestellt haben, Kommunalanleihen und mehr kreist. Da spielt der Autor dann als ehemaliger Banker seine Stärke aus. Insofern hoffe ich, dass "Die Zentrale" in seinem weiteren Verlauf nicht nur Thriller sein wird, sondern sich auch detaillierter mit Bilanzskandalen und Geldwäsche (Wirecard lässt grüßen!) auseinandersetzen wird.