auf der Suche nach der Heimat

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dreamless Avatar

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Tanja Paar erzählt in „Die zitternde Welt“ die Familiengeschichte von Maria und Wilhelm und ihren Kindern. Das Buch ist in zwei Teile geteilt. Das erste behandelt die Zeit der Familie im Osmanischen Reich, der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Ersten Weltkrieg, der Nachkriegszeit und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Die einzelnen Protagonisten wurden von der Autorin gut herausgearbeitet. Jeder einzelne der Familie wird gut beschrieben und man kann so an ihrem Leben gut teilhaben. Maria ist eine mutige, starke Frau, die moderne Ansichten hat und weiß was sie will. Im Laufe ihres Lebens verändert sich ihre Einstellung jedoch. Wilhelm ist die Arbeit sehr wichtig und das Gegenteil von Maria – genau diese Gegensätze verschaffen ihnen das Grundvertrauen für ihre Beziehung. Die Kinder entwickeln sich unterschiedlich und vielleicht auch anders als man es sich als Leser erwartet hätte

Man hat beim Lesen das Gefühl direkt in das Osmanische Reich einzutauchen. Die Landschaft sowie die Einheimischen werden so beschrieben als stünde man dabei und kann die Gerüche in sich aufnehmen. Die Landkarte am Ende des Buches verschafft einem einen guten Überblick wo sich die Personen gerade befinden. Auch später im Krieg hat man zum Beispiel das Gefühl mit Hans direkt an der Front zu stehen.

Das Buch ist nur in die beiden Teile unterteilt, einzelne Kapitel oder ähnliches gibt es nicht. Als Richtwert für die Zeitsprünge werden Sterne, Absätze oder neue Seiten verwendet. Am Anfang braucht man etwas um damit zurecht zu kommen, aber man gewöhnt sich schnell daran. Durch diese Handlungssprünge, dem Wechsel zwischen den einzelnen Personen und der Zeitsprünge schafft es Tanja Paar sehr gut auf wenig Platz viel zu erzählen. Man findet immer wieder kurze Sätze, die auf etwas hindeuten, die aber im nächsten Absatz oder auf den nächsten Seiten nicht aufgelöst werden. Viel später erst, wenn man selbst nicht mehr daran denkt, kommt die Autorin in einem anderen Zusammenhang wieder darauf zurück.

Die Geschichte war für mich immer interessant, sodass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte.

Das Buchcover finde ich sehr ansprechend. Der auf dem Kopf stehende Orangenbaum soll wohl auf die auf dem Kopf stehende Welt hinweisen. Dass die Seiten auf der Außenseite in orange eingefärbt sind sowie das grüne Lesezeichen gefallen mir gut.