Dramatisch

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jana_123 Avatar

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Das Buch lässt mich in eine Ecke der Welt blicken, über die ich wenig weiß, zu einer Zeit, die von Umbrüchen geprägt ist. Genau wie das Leben der Protagonisten. Die Geschichte erzählt über ein halbes Jahrhundert von einer österreichischen Familie, die Ende des 19. Jahrhunderts im türkischen Hinterland durch den Bau der Bagdad-Bahn ihr Glück findet und deren Leben dann von zwei Weltkriegen durcheinander gewirbelt wird.
Zugegeben – der Anfang war nicht leicht für mein tierliebendes Herz, noch dazu weil es so plötzlich kam. Ich habe etwas gebraucht, um mich damit abzufinden. Inzwischen denke ich es ist ein guter Einstieg, der von Beginn an einen Eindruck von der Geschichte vermittelt. Vor allem von dem Verhältnis zwischen Maria und Wilhelm – den Eltern der Familie, von der das Buch erzählt. Die beiden sind in meinen Augen kein Liebespaar, sondern fechten permanent Machtkämpfe miteinander aus. Das macht ihre Beziehung sehr spannend zu lesen. Der Perspektivwechsel zwischen den beiden verstärkt das noch. Wirklich sympathisch finde ich aber weder Maria, noch Wilhelm, noch ihre Kinder. Sie sind mir alle zu egozentrisch und ignorant, aber sie sind tolle Protagonisten für das Buch. Durch ihre schwierigen Charaktere lässt mich die Erzählung nicht nur in die damalige Zeit blicken, sondern wirft auch Fragen auf und erlaubt mir das Gelesene zu reflektieren.
Die Handlung lässt mich auch viel über die Türkei lernen. Ein Land, über das ich ehrlich gesagt nicht sehr viel weiß, besonders nicht zu der damaligen Zeit. Auch die politischen Zusammenhänge und Machtkämpfe finde ich interessant. Dabei komme ich nur leider nicht immer hundertprozentig mit.