Ein Zittern das ergreift

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lesebrille Avatar

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Die Zitternde Welt von Tanja Paar aus dem Haymon Verlag ist mit knapp 300 Seiten ein Familienepos der besonderen Art. Das die Welt sich ändert,nicht mehr in Ordnung ist,sieht man schon an dem ungewöhnlichen Cover,das einen Baum zeigt,der auf dem Kopf steht.

1896 reist die hochschwangere Maria aus Österreich dem Vater ihres Kindes überraschend nach Anatolien hinterher ,ohne genau zu wissen ,wo dieser überhaupt ist. Wilhelm arbeitet dort für die Bagdad- Eisenbahnlinie und ist von dieser starken Frau nun an seiner Seite doch sehr angetan,trotz vieler Auseinandersetzungen.

Maria fühlt sich in Anatolien sehr heimisch,lebt unkonventionell und möchte am liebsten immer dort bleiben. Sie bekommen insgesamt 4 Kinder,von denen eines als Baby verstirbt. Das prägt Maria sehr, auch wenn sie es nicht immer zeigt.

Die Kriegsereignisse zerreißen die Familie,sie müssen die gewählte Heimat verlassen.Am Ende wird aus der mutigen und modernen Maria eine verarmte,einsame und verbitterte Frau .

Die vielen Perspektiv - und Zeitwechsel in Form von Erinnerungen geben dem Roman eine Vielschichtigkeit. Der Schreibstil ist bildhaft,interessant ist,dass es die Orte und geschichtlichen Ereignisse wirklich gab,nur die Menschen sind, bis auf einige historische Persönlichkeiten, erfunden. Der Leser sieht, wie die Lebensumstände die Menschen prägen,nicht nur der Charakter des Einzelnen. Die Welt erzittert durch die Kriege und damit auch die Menschen,deren Leben sich komplett ändert.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen,ich habe es gerne gelesen.