Eine ungewöhnliche Familiengeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
miriam0000 Avatar

Von

Als die Österreicherin Maria bemerkt, dass sie schwanger ist, macht sie sich auf den Weg zu ihrem Liebhaber: Wilhelm arbeitet in Anatolien für die dortige Eisenbahn, die eines Tages quer durch das osmanische Reich von Istanbul bis nach Bagdad. Doch der 1. Weltkrieg zerstört nicht nur diesen Traum, sondern auch Marias Familie zerbricht.
Das gewählte Thema – eine Familiengeschichte rund um den ersten Weltkrieg und den Bau der Bagdadbahn – ist sehr spannend und außergewöhnlich. Als Leser begleiten wir nicht nur Maria in den ersten Jahren in Anatolien, wo sie sich als westliche und eigenständige Frau gegen die sittlichen Vorstellungen zurecht finden muss, sondern auch später ihre erwachsenen Kinder. So gelingt es der Autorin, auf nicht einmal 300 Seiten ein generationenübergreifendes Portrait einer ungewöhnlichen Familie zu zeichnen.
Sehr gut beschrieben werden auch die innerlichen Konflikte der einzelnen Familienmitglieder. Maria, die immer mit ihrem Leben in Anatolien hadert, weil sie sich als Frau nicht respektiert fühlt, dennoch niemals nach Österreich zurückkehren möchte. Wilhelms Herz schlägt nicht nur für seine Frau und seine Familie, sondern auch für die Eisenbahn. Als dieser Lebenstraum aufgrund des heranbrechenden Krieges verloren zu sein schein, zerbricht auch er. Und auch die drei Kinder des Paares haben es auf ihrem Weg durch die Welt alles andere als einfach und müssen schwere Schicksalsschläge überstehen.
Insgesamt ist „Die zitternde Welt“ ein wirklich lesenswertes Buch, dass das Schicksal einer Familie mal aus einer ganz anderen Sicht beleuchtet und damit wirklich empfehlenswert.