lebendige Geschichte

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sophia60 Avatar

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Tanja Paar hat mit ihrem Roman " die zitternde Welt" eine interessante Erzählung geschaffen, die aber auch leider einige Schwächen zeigt.
Im ersten Teil erfahren wir, wie die resolute und mutige Maria ihrem Liebhaber aus dem beschaulichen Österreich in einen abgelegenes Dorf in Anatolien nachreist um dort mit ihm eine Familie zu gründen. Ihr Mann arbeitet als Ingenieur bei der Errichtung der Bagdadbahn, was einen gewissen Wohlstand für die Familie bedeutet. Hierbei hat mir die Charakterisierung der Maria als furchtlose und selbstbewusste Frau, die auf alle bürgerlichen Konventionen und Beschränkungen pfeift, denen sie im konservativen Elternhaus in Österreich ausgesetzt war, sehr gefallen und überzeugt.
Der zweite Teil des Buches spielt während der Zeit des ersten Weltkrieges.
Auf diese turbulente Zeit soll wohl auch der Titel des Buches sowie der auf dem Kopf stehende Baum auf dem Cover hindeuten.
Die beiden Söhne Erich und Hans müssen unter falschen Identitäten in den Krieg ziehen, die Tochter Irmgard lebt fortan mit ihren Eltern wieder in Österreich unter schwierigsten Umständen.
Hans findet im Krieg Liebe und Tod; Erich überlebt traumatisiert und drogenabhängig. Aber am meisten hat mich die Entwicklung der Maria entsetzt, die für mich als Leserin eher nicht nach zu vollziehen ist. Hier hätte die Autorin die Entwicklung viel deutlicher darstellen können.
So wird deren traugiges Ende quasi mit einem "Nebensatz" beschrieben, das hat mir persönlich nicht genügt und überzeugt.
Somit hat mich also der erste Teil des Romanes sehr überzeugt, der zweite Teil hat sicherlich einige Schwächen, alles in allem ist das Buch jedoch ein lesenswerter historischer Roman.