sehr, sehr gut

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sissidack Avatar

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Da kommt endlich mein Leseexemplar von "Die zitternde Welt" in mein Haus geschneit! Es präsentiert sich als ein kleines rotes Büchlein mit einem Cover "Natur pur". Kein Käufer in einer Buchhandlung würde vermuten, dass sich hinter dieser Aufmachung wirklich sehr, sehr gute Literatur verbirgt. Ich bin, wie schon mein Eindruck nach der Leseprobe war, einfach nur begeistert. Ob es sich in dieser Geschichte um reale Personen handelt, ist absolut nicht wichtig. Phantastisch schildert die Autorin, wie sich im Schatten von zwei Weltkriegen eine Familie bildet und entwickelt. So unterschiedlich die einzelnen Charaktere sind, so vorstellbar sind die Freuden, Probleme und letztlich die verzweifelte Lage der Familienmitglieder. Gezeichnet von den gesellschaftlichen, politischen aber auch persönlichen Gegebenheiten sucht sich jedes Familienmitglied seinen Lebensweg. Wobei die Mutter immer wieder versucht, ihren Einfluss auf die Kinder geltend zu machen. Dabei sind falsche Entscheidungen, aber auch Kampfgeist und die Kraft zum Neuanfang interessant geschildert. Sehr gut fand ich, das kleine Erlebnisse, die in der Schilderung des täglichen Lebens der Familie nur angemerkt (ganz nebensächlich) wurden, irgendwann im Roman nochmals aufgegriffen werden und eine ganz neue Sichtweise auftun. Kleine Erlebnisse, die im Nachhinein zur Formung des Charakters mehr beitragen als gedacht.
"Die zitternde Welt" ist eigentlich mehr eine bebende Welt. Der Roman ist nicht einfach nur Lesestoff sondern regt zum Nachdenken an. Was bin ich, was war ich und was werde ich eines Tages sein.