Weltgeschichte trifft Familiensaga

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andi_3000 Avatar

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Das Buch „Die zitternde Welt“ von Tanja Paar, ist ein historischer Roman, welcher anhand der fiktiven Geschichte einer Familie die Zeit von ungefähr 1890 bis zum 2. Weltkrieg dem Leser näherbringt. Die Hauptschauplätze sind hierbei das ausgehende Osmanische Reich entlang der Bagdadbahn (im Wesentlichen Bünyan, Belemedik, Istanbul / Konstantinopel, Kirkuk – eine Karte der Streckenführung ist sogar enthalten) sowie auch Wien und Norditalien (Triest).

Warum ist eine so genaue Aufzählung an dieser Stelle sinnvoll? Weil eben das die Stärke dieses Buches ist! „Die zitternde Welt“ lebt von einem unglaublichen Detailreichtum, welcher die Handlungsorte und die damalige Zeit/ Lebensverhältnisse nahezu ins Zentrum der gesamten Geschichte setzt. Hier gilt, nüchterne Fakten der (Welt-) Geschichte werden sehr anschaulich präsentiert und im Rahmen einer kleinen Familiensaga miteinander verwoben.

Gleiches gilt hierbei für die Protagonisten, welche ebenfalls bestimmten (leicht klischeehaften) Stereotypen nachempfunden sind (der biedere, aber strebsame Eisenbahn-Ingenieur Wilhelm; die zunächst nach Selbstverwirklichung strebende Marie oder etwa der schwer vom Krieg traumatisierte Erich).

Das Ganze ergibt für mich eine durchaus gelungene Mischung, zumal Tanja Paar eine angenehme Erzählerin ist. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, das Buch immer mal wieder mit „Briefen“ der Protagonisten aufgelockert.

Eine Kaufempfehlung für alle Fans des historischen Romans! Hier wartet auf euch eine interessante Geschichtsstunde, bezüglich einer nicht allzu präsenten Episode der Weltgeschichte, welche gleichzeitig durch die authentische Schilderung der Figuren niemals langweilig wird!