Zu viel gewollt

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mimi86 Avatar

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Das Buch "Die zitternde Welt" von Tanja Paar beschreibt das Leben einer Familie zu Zeiten großer Umbrüche in der Weltgeschichte.
Die aus einen österreichischen Dorf stammende Maria reist 1896 hochschwanger nach Anatolien um sich dort dem nichts ahnenden werdenden Vater Wilhelm anzuschließen. Dort baut sie sich mit ihm ein neues Leben, fernab von österreichischen Konventionen auf. Durch Wilhelms Tätigkeit beim Bau der Bagdadbahn gilt die Familie in Anatolien als wohlhabend und genießt einen gewissen Luxus. Trotz kleinerer Probleme leben die beiden mit den drei Kindern Hans, Erich und Irmgard dort sehr glücklich und unbeschwert.
Diese unbeschwerte Zeit endet mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges abrupt. Die Familie muss Anatolien verlassen und zurück nach Österreich gehen. Um der Gefahr zu entgehen, dass die beiden Söhne Hans und Erich eingezogen werden, bekommen sie neue Identitäten und versuchen ihr Glück auf sich allein gestellt.
Während Hans den Krieg nicht überlebt, kehrt Erich schwer traumatisiert und drogenabhängig zurück. Aus der einst lebensfrohen Maria ist eine stark verbitterte Frau geworden, der alles was ihr im Leben wichtig war genommen wurde.

Insgesamt hat mir die Handlung des Buches ganz gut gefallen. Da die Autorin allerdings die Geschehnisse von 46 Jahren auf nicht einmal 300 Seiten unterbringt, fehlt der Geschichte meiner Meinung nach die Tiefe. Sobald man sich in eine Handlung eingelesen hat und mit den Charakteren fühlen kann, kommt es meist zu einem Zeitsprung. Völlig aus dem Konzept gebracht, muss sich der Leser dann erst wieder einlesen und sich in die neue Situation hineindenken. Dies hat zumindest bei mir dazu geführt, dass ich das Buch mehrfach aus der Hand gelegt habe.
Schade, denn zwischendrin zeigt die Autorin immer wieder sehr gut, dass sie es versteht den Charakteren Tiefe zu verleihen und den Leser damit zu fesseln.